Aktuelles
Die Initiative Gemeinsam für psychische Gesundheit wurde von Eva-Lotta Brakemeier und ihrem Team im Oktober 2021 gegründet. Wir streben an, einen gemeinnützigen Verein zu etablieren und möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus Greifswald und Umgebung, Betroffene und deren Angehörige, relevante psychotherapeutische, psychiatrische und sozialpsychiatrische Institutionen, Politikerinnen und Politiker sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einzubinden.
Forum: Zwischen Alltag und Alptraum in der Ukraine: Solidarität und Unterstützung im Fokus
Am 19. Juni 2024 um 16.30 Uhr fand das 22. Forum für psychische Gesundheit statt. Diesmal widmeten wir uns einem Thema, das Gefahr läuft, aus unserem Fokus zu verschwinden: dem Krieg in der Ukraine. Zwei Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands konzentriert sich die Medienberichterstattung hauptsächlich auf Waffenlieferungen, während die Leiden der Bevölkerung, die Opfer an der Front und die tagtägliche Bedrohungslage im gesamten Flächenstaat in den Hintergrund treten.
Gerade deshalb hat das Land Mecklenburg-Vorpommern im Januar 2024 eine Regionalpartnerschaft mit der Oblast Tschernihiw im Nordosten der Ukraine abgeschlossen: Diese Partnerschaft, die auf langfristige Kooperation in den Bereichen Medizin und Psychologie, Wirtschaft, regionale Entwicklung, erneuerbare Energien, Landwirtschaft, kultureller Austausch, Bildung und Wissenschaft abzielt, soll die ukrainische Seite beim Wiederbau unterstützen.
Den Abend eröffneten Professorin Eva-Lotta Brakemeier an der Querflöte und Niklas Bladt an Klavier und Percussions mit einer musikalischen Darbietung, ganz nach dem Motto: „Musik ist Weltsprache und muss nicht übersetzt werden.“ Professorin Brakemeier hob an dieser Stelle die Bitte der Ukrainer*innen hervor, von den Erfahrungen, die während der Reisen in die Ukraine unwiderruflich einen hohen Stellenwert im Gedächtnis der Vorsitzenden einnehmen, mit allen zu teilen. Das Forum wurde aufgezeichnet und wird von radio98eins ausgestrahlt, um das Erlebte und die Eindrücke einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Es folgte die offizielle Begrüßung durch die Rektorin der Universität Greifswald & Schirmherrin unseres Vereins Prof. Dr. Katharina Riedel. Sie betonte die Sensibilität für das Leid der Betroffenen und appellierte eindringlich zur Unterstützung der Ukraine. Die Partnerschaft mit der Oblast Tschernihiw sei gerade jetzt wichtiger denn je. Dr. Rita Gerlach-March moderierte den Abend und führte die Gäste durch das Programm.
Im Anschluss berichtete die Europa- und Wissenschaftsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Bettina Martin über die erste Delegationsreise nach Kiew und Tschernihiw vom 9. bis 11. Mai. Anlass der Reise war eine Einladung der Regionalen Militärverwaltung zum Europatag-Konzert am 11. Mai sowie eine Einladung der stellvertretenden Gesundheitsministerin zu einem Gipfel in Kiew. Martin dankte allen Beteiligten und betonte die humanitäre Rolle der Partnerschaft, die von Begegnungen lebe und auf Augenhöhe stattfinde, auch wenn der Krieg dies erschwere.
Schwerpunkt der Reise war das Forum „Rehabilitation von Kriegsopfern“ am 9. Mai, in dem die Versorgung der ukrainischen Bevölkerung mit medizinischen Leistungen sowie der Ausbau der psychologischen Betreuung thematisiert wurden.
Die Delegation, bestehend aus Ministerin Bettina Martin, Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier von der Universität Greifswald, Dr. Horst Aschoff von der Universitätsmedizin Rostock, Susanne Roca-Heilborn und Dr. Rita Gerlach-March vom WKM, besuchte am 10. Mai unter anderem das Dorf Yahidne in Tschernihiw, wo 367 Zivilisten, darunter Familien mit Kindern, Frauen und Senior*innen, 27 Tage lang im Keller einer Schule gefangen gehalten wurden. Das Dorf wurde teilweise wieder aufgebaut, der Keller jedoch als Mahnmal belassen. Frau Martin beschrieb mit eindrucksvollen Worten und Bildern, die Unbehaglichkeit und Verzweiflung, die dieser Ort in allen Mitglieder der Delegation auslöste und eine tief bedrückende Stimmung hinterließ.
Der nachfolgende Antrittsbesuch im Amtssaal musste aufgrund eines Bombenalarms im bereits dafür vorbereiteten Luftschutzkeller fortgesetzt werden – ein beklemmender Einblick in das Leben zwischen Alltag und Alptraum.
Anschließend führte Eva-Lotta Brakemeier im regionalen psychoneurologischen Krankenhaus von Tschernihiw einen Workshop und Gruppentherapien sowohl für Psycholog*innen und Psychiater*innen als auch für Traumatisierte durch, die Raum für Emotionen ließen und Trost spendeten. Auch die Anwesenheit der deutschen Delegation gab den Betroffenen und Helfenden Hoffnung.
Neben einem Treffen mit den Hochschulen Tschernihiws, die großes Interesse am Austausch und der gemeinsamen Forschung mit den Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern bekundeten, war ein weiterer wichtiger Programmpunkt der Besuch des Museums Korjukiwka, das an die Massenermordung von 6700 Menschen im Jahr 1943 durch die SS erinnert. Bettina Martin betonte die historische Verpflichtung, die ein zentraler Grund für die Regionalpartnerschaft gewesen sei.
Zuletzt besuchte die Delegation die Vorschule in Korjukiwka, die als eine von fünf Einrichtungen Förderungen durch das Land Mecklenburg-Vorpommern erhalten wird, um die dort bestehenden Kellerräume auszubauen und weitere Räume als Schutzräume instand zu setzen.
Bettina Martin schloss mit dem Versprechen, die Menschen der Ukraine nicht vergessen zu haben.
Die zweite Delegationsreise um den Oberbürgermeister von Greifswald, Dr. Stefan Fassbinder vom 28. bis 31. Mai führte nach Drohobytsch in der Oblast Lwiw, der Partnerstadt von Greifswald. Fabian Feld berichtete in Vertretung für Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder über die Versammlung mit dem Bürgermeister von Drohobytsch, bei der konkrete Hilfsmöglichkeiten thematisiert wurden. Auf die Frage, wie konkret in diesem Moment Hilfe geleistet werden könne, sagte der ukrainische Bürgermeister: „Bringt uns unsere Männer zurück.“, wohlwissend dass dies wahrscheinlich eine utopische Bitte sein würde.
Daraufhin erzählte Prof. Klaus Hahnenkamp von der Universitätsmedizin Greifswald vom Besuch des städtischen Krankenhauses, der einen Einblick in die medizinische Grundversorgung der Region gewährte. Gewünscht seien insbesondere Diagnostikgeräte und Fortbildungsveranstaltungen. Eva-Lotta Brakemeier und Sarah Stapel hielten zudem eine Vorlesung zur kultursensitiven Interpersonellen Therapie (IPT-U) und Trauma. In Zukunft sollen unter anderem (Online-) Ausbildungen in Interpersoneller Psychotherapie und Online-Workshops in Traumatherapie organisiert werden.
Besonders eindrücklich beschrieb Eva-Lotta Brakemeier die „Allee der Trauer“, auf der den Gefallenen mit Blumenschmuck und Fotos gedacht wird. Trotzdem müssen regelmäßig Fotos abgenommen werden, um Platz für neue zu schaffen, denn jeden Tag fallen ein bis zwei Männer aus dieser Stadt an der Front.
Der letzte Abend in Drohobytsch endete mit einer emotionalen Abschlussfeier, bei der gemeinsam gegessen, getrunken und getanzt wurde – ein kostbarer Moment der Freude und Ausgelassenheit inmitten des Krieges. Der Abschied war tränenreich, aber auch voller Hoffnung und Dankbarkeit.
In der darauffolgenden Podiumsdiskussion wurden zunächst die konkreten Hilfen der Universität, wie Forschungskooperationen und weitere Austauschprogramme noch einmal beleuchtet. Professor Dr. Roman Dubasevych, Leiter des Lehrstuhls für Ukrainische Kulturwissenschaft, verwies an dieser Stelle auf das Greifswalder Ukrainicum, das sich in diesem Jahr unter anderem mit den psychosozialen Folgen des Angriffskriegs auseinandersetzen wird. Eva-Lotta Brakemeier stellte ihren Mitdiskutant*innen im Anschluss die Frage, was sie von den Reisen mitnehmen. Einstimmig erzählten sie von der spürbaren Wertschätzung der Ukrainer*innen, die vor allem das Gefühl Gesehen zu werden, nicht vergessen zu werden und nicht allein in diesem Krieg zu stehen, aufbaute.
Bettina Martin betonte besonders ihre Dankbarkeit für das sichere und privilegierte Leben in Deutschland.
Abschließend appellierte Martin eindringlich, alles dafür zu tun, dass sich das Leid nicht weiter in Europa ausbreite. Ein letzter musikalischer Beitrag von Eva-Lotta Brakemeier und Niklas Bladt bildete den Abschluss eines bewegenden Abends, der ein starkes Zeichen der Solidarität und Unterstützung setzte.
Forum: Psychisch gesund durch Ehrenamt?
Nach einer längeren Pause hieß es am 15. Mai 2024 endlich wieder Forumsabend! Dazu fanden sich alle Beteiligten entweder live im Hörsaal der Alten Frauenklinik in der Wollweberstraße 1 – oder online über Zoom ein. Das 21. Forum für psychische Gesundheit widmete sich den Chancen und den Grenzen des Ehrenamtes.
Das Ehrenamt wird oft als unsichtbares Rückgrat unserer Gesellschaft betrachtet und umfasst die freiwillige Arbeit von Menschen, die ihre Zeit, Fähigkeiten und Energien ohne finanzielle Entlohnung für das Wohl anderer einsetzen. Von lokalen Gemeinschaften bis hin zu globalen Initiativen deckt das Ehrenamt ein breites Spektrum an Tätigkeiten ab und trägt entscheidend zum sozialen Zusammenhalt und zur nachhaltigen Entwicklung bei. In einer Welt, in der Zeit als knapp bemessen gilt, bleibt das Ehrenamt ein lebendiges Zeugnis für die Kraft des Zusammenhalts und der Mitmenschlichkeit. Um das Thema multiperspektivisch betrachten zu können, wurde das Forum duch den Bürgerhafen Greifswald gestaltet.
Der Bürgerhafen Greifswald ist mehr als nur die Metapher eines Hafens. Er ist ein Zentrum für ehrenamtliches Engagement von Bürgern für Bürger. Dabei fungiert er als Ort der Begegnung, des Austausches und der kulturellen Vielfalt. Dabei können Beteiligte „anlegen, Proviant aufladen, Mitreisende suchen oder etwas abladen".
Wie gewohnt leitete Professorin Eva-Lotta Brakemeier gemeinsam mit Sarah Stapel den Abend mit einem aktuellen Update ein. Zum einen berichteten sie, dass es die Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ nicht weiter geben wird. Seit dem 27. März dieses Jahres sprechen wir vom Verein „Gemeinsam für psychische Gesundheit“. Des Weiteren ließ Professorin Brakemeier uns an ihrer 4-tägigen Delegationsreise nach Chernihiv in der Ukraine teilhaben. Frau Brakemeier beschrieb ihre Reise in das Land im Krieg als eindrucksvoll und intensiv. Gemeinsam mit der Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Bettina Martin, besuchte sie Krankenhäuser, Schulen, Kitas und weitere soziale Einrichtungen, um Workshops und Gruppentherapien zu halten und damit die Resilienz der Menschen vor Ort zu stärken. Dabei zwangen Luftalarme alle Beteiligten mehrfach in Bunker. Prof. Brakemeier schloss mit Worten der Dankbarkeit für den Frieden und das privilegierte Leben in Deutschland ab.
Den ersten Impulsvortrag des Abends hielt Friederike Güldemann, die Koordinatorin des Bürgerhafens, zum Thema „Chancen im Ehrenamt“. Sie ging zu Beginn auf die Schnittstelle zwischen psychischer Gesundheit und Ehrenamt ein und verdeutlichte diese an Beispielen: Menschen, die ehrenamtlich arbeiten und somit einer Belastungsprobe ausgesetzt werden, um beispielsweise nach einer psychischen Erkrankung wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen oder Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung frühberentet wurden und sich nun nach Struktur und einer Aufgabe in ihrem Alltag sehnen. Jedoch ist nicht zu vernachlässigen, dass man auch im Ehrenamt psychischer Belastung ausgesetzt sein kann. Frau Güldemann forderte dazu auf an die ehrenamtlichen Helfer*innen zu denken, die beim Hochwasser im Ahrtal 2021 vor Ort waren oder diejenigen, die in die Kriegsgebiete der Ukraine reisen, um dort eine Versorgung zu gewährleisten.
Anschließend verdeutlichte die Koordinatorin anhand der drei Säulen des Bürgerhafens die Ziele der ehrenamtlichen Arbeit. Integrative Partnerschaften, Stricken für Südafrika und Sprachkurse für Plattdeutsch kennzeichnen die erste Säule: "das Engagement". Der Bürgerhafen bedient die zweite Säule "Bildung" durch kostenlose Fortbildungen und Ausbildungen für die verschieden Ehrenämter. Nicht zuletzt stellt der Bürgerhafen eine Begegnungsstätte bzw. Treffpunkt für alle Beteiligten dar, was die dritte Säule "Gemeinschaft" untermauert.
Als zweites stellte Dr. Monika Meyer-Klette die „SilverSurfer“ als konkretes Projekt des Bürgerhafens vor. Das Angebot der SilverSurfer richtet sich an alle Personen, die sich im Umgang mit digitalen Angeboten unsicher fühlen. Dabei wird den Teilnehmenden der Umgang mit Laptop, Handy, Tablet und Co. nähergebracht. Dr. Meyer-Klette betonte, dass es sehr wichtig ist, dass Allen auf Augenhöhe begegnet wird und niemand ausgeschlossen werden darf, nur weil das nötige Infomaterial nur digital verfügbar ist.
Das zweite Projekt „Seniorpartner in School – ehrenamtliche Schulmediator*innen“ stellte Marianne Jakowski im nächsten Impulsvortrag vor. Einmal wöchentlichen besuchen die Ehrenämtler Grundschulen und haben ein offenes Ohr für die Probleme der Kinder. Sie erklärte, dass durch das Interesse an den (seelischen) Problemen der Kinder, individuelles Eingehen auf deren Bedürfnisse möglich ist. Somit wird die Lehrkraft sowie das Kind entlastet und wieder zufrieden gestimmt. Des Weiteren teilte Frau Jakowski auch persönliche Erfahrung aus der Arbeit als ehrenamtliche Schulmediatorin, indem sie beschrieb, wie glücklich es sie mache, wenn die Kinder mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Gespräch gingen. Sie betonte jedoch auch die Wichtigkeit von Supervisionen damit Ehrenamtliche unschöne Situationen, Probleme und erlebte Belastungen kollektivistisch adressieren können.
Den abschließenden Impulsvortrag gestaltete Dr. Gudrun Jäger über „Anstoß und die Motivation für ein Ehrenamt“. Sie steig mit einem Zitat von Goethe ein „Das größte Glück, das Sie im Leben haben können, ist das Glück anderen zu helfen.“ Dr. Jäger zählte anschließend verschiedene Bereicherungen auf, die ein Ehrenamt bieten kann: Struktur, Wandel, Einsichten, Nutzen eigener Möglichkeiten, Selbstwert, Lebensperspektive, Impulse, Austausch und nicht zuletzt soziale Kontakte und Gleichgesinnte. Dabei betonte sie mehrmals, dass Helfen immer selbstbezogen sei und nicht nur altruistisch zu betrachten ist. Ganz nach dem Motto „Ehrenamt strengt an und hält gesund“.
Die Podiumsdiskussion, welche durch Prof. Dr. Brakemeier moderiert wurde, rundete den Forumsabend mit der Frage „Wann kamen Sie im Ehrenamt an Ihre Grenze und was tun Sie für sich?“ ab. Die Referentinnen beschrieben Szenen der fehlenden Dankbarkeit und Anerkennung bei integrativen Patenschaften. In dem Rahmen wurde auch über die kulturellen Unterschiede diskutiert, auf welche die Ehrenämtler in der Ausbildung vorbereitet werden. Des Weiteren wurde Ärger darüber geäußert, dass mache Menschen das Angebot zur Ausbildung eines Ehrenamtes wahrnehmen, jedoch nach Abschluss das intendierte Ehrenamt nicht bekleiden. Dabei wird mit den endlichen Ressourcen, wie Zeit und Geld, des Bürgerhafens leichtfertig umgegangen. Ebenso die Trennung zwischen Privatleben und Ehrenamt wird an manchen Stellen als unmöglich wahrgenommen. Mit der Schilderung der einzelnen Szenarien, wurden auch Lösungen und Wege vorgeschlagen, welche den Umgang mit solchen Situationen vereinfachen könnten. Dabei wurden Supervision und das kollektivistische Teilen von Erfahrungen am häufigsten genannt. Das Kennen(lernen) der eigenen Grenze stellt einen Schutzfaktor vor dem Zuviel-Tun und der Unzufriedenheit im Ehrenamt dar.
Prof. Brakemeier gab allen Anwesenden zusätzlich eine Strategie von Psychotherapeut*innen mit: Statt fight, flight und freeze – engagieren, akzeptieren und Selbstfürsorge! Frau Jakowski (Ehrenamt als Schulmediatorin) betonte jedoch, dass mancher Ärger durch ein einfaches Kinderlachen davongetragen werden kann.
Forum: Jubiläumsabend der Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit"
Wie die Zeit vergeht! Am Mittwoch, den 25. Oktober 2023, hat unsere Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit" (GPG) ihren zweiten Geburtstag gefeiert. Anlässlich unseres zweijährigen Bestehens haben wir unter dem Motto "2 Jahre für psychische Gesundheit" gemeinsam auf die Errungenschaften und Fortschritte unserer Initiative zurückgeblickt und gefeiert.
Der Abend begann im Hörsaal der Alten Frauenklinik in Greifswald, wo wir von der Initiatorin Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier begrüßt wurden. Ebenfalls anwesend war unsere engagierte Koordinatorin Sarah Stapel sowie zahlreiche Mitarbeiter*innen und Freund*innen der Initiative.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden verschiedene laufende Projekte präsentiert. Besonders hervorzuheben ist das Ukraine-Hilfsprojekt "Psychologische Hilfe für Schutzsuchende und Helfende in VorPommern" (PHil@SH-VP), welches von Florian Harder federführend organisiert wird. Zoe Wulff gab Einblicke in den Instagram-Kanal von GPG und die dortige Info-Reihe zu psychischen Krankheiten nach ICD-10, die auf große Resonanz stößt. Selina Maier berichtete über die Sendung "Menti Salis", mit der wir Wissenschaftskommunikation zum Thema psychische Gesundheit ins Radio bringen.
Ein weiterer Meilenstein, den wir mit Freude ankündigen konnten, ist die bevorstehende Vereinsgründung von GPG bis zum Jahresende 2023. Die Gründungsversammlung ist für den 6. Dezember 2023 im Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) geplant.
Nach dem informativen ersten Teil des Abends wechselten wir in eine entspanntere Atmosphäre im ZPP, wo wir uns in einem der Seminarräume bei digitalem Lagerfeuer, Tee und Snacks austauschten. In dieser gemütlichen Runde genossen wir nicht nur anregende Gespräche, sondern wurden auch mit einem kleinen Klavierkonzert eines unserer Gäste überrascht – ein musikalischer Genuss und gelungener Abschluss des Abends.
Wir möchten uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken, die diesen Abend zu einem besonderen Ereignis gemacht haben. Ihr Engagement und Ihre Unterstützung sind es, die GPG zu einer starken Gemeinschaft machen und dazu beitragen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu stärken.
Forum: Psychisch gesund in der Klimakrise
Langanhaltende Hochs, die über Wochen Hitze bringen und die Entstehung von Waldbränden erleichtern, dann wieder Stürme mit sintflutartigen Regenfällen, in denen sich die angestaute Energie entlädt: die Folgen der Klimakrise werden auch in Europa immer spürbarer. Was macht das mit uns Menschen, wenn wir über die Klimakrise nachdenken oder Bilder von den Folgen sehen? Welche Gefühle löst das in uns aus? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir im September ein GPG-Forum zum Thema „Klimakrise und psychische Gesundheit“ veranstaltet, das am Mittwoch, 6.9. um 18 Uhr live im Hörsaal der Alten Frauenklinik sowie online über Zoom stattfand. Das Forum für psychische Gesundheit haben wir dieses Mal speziell den Klimaemotionen, also den Gefühlen in Bezug auf die Klimakrise, gewidmet. Dazu haben wir uns eine Expertin auf diesem Gebiet eingeladen: unsere Kollegin Susanne Nicolai, Psychologin am Lehrstuhl für Nachhaltigkeitswissenschaft und angewandte Geographie. Susanne Nicolai forscht zu Klimaemotionen und hat beim Forum einen Vortrag zu diesem und verwandten Konzepten gehalten.
Zunächst hat Frau Nicolai klargestellt, dass Gefühle an sich nichts schlechtes sind. Sie bilden unsere Reaktion auf Dinge ab, die in der Umwelt passieren. Und das gilt auch für Ereignisse wie die Klimakrise. Klimaemotionen, die bereits eine gewisse Bekanntheit erlangt haben, sind beispielsweise die Klimaangst, eine speziell in Bezug zur Klimakrise und ihren Folgen wahrgenommene Furcht. Oder die Flugscham, die sich in Schamgefühlen über die eigene Flugreise äußert.
Wichtig ist, wie wir auf unsere Gefühle reagieren, also wie wir unser Verhalten an das anpassen, was wir fühlen. Aus diesem Grund war Frau Nicolais Vortrag sehr interaktiv mit vielen Praxis-Übungen, um die Zuhörenden in Kontakt mit ihren Gefühlen zu bringen. Wenn wir unangenehme Gefühle wahrnehmen, z.B. Furcht aufgrund der Folgen der Klimakrise, wollen wir diese Gefühle meistens loswerden. Dieser Drang kann sogar soweit gehen, dass wir unsere Augen vor Tatsachen verschließen, um die negativen Konsequenzen dieser Tatsachen nicht wahrhaben zu müssen. Dieses Verhalten zeigt sich beispielsweise bei der Leugnung wissenschaftlicher Fakten zur Klimakrise. In einer der Übungen hat uns Frau Nicolai dazu eingeladen, ein unangenehmes Gefühl wahrzunehmen, ohne es zu verdrängen. Sie nutzte die Metapher „auf der Gefühlswelle reiten“, um zu veranschaulichen, dass Gefühle kommen und von alleine wieder gehen, wenn wir uns darauf einlassen, sie zu fühlen.Die Fähigkeit, unangenehme Gefühle wahrzunehmen und zu akzeptieren, ist auch eine wichtige Kompetenz für Resilienz. Resilienz brauchen wir, wenn wir die Klimakrise und andere Krisen als Gesellschaft meistern wollen. Im zweiten Teil ihres Vortrags hat Frau Nicolai über Klimaresilienz gesprochen als die Fähigkeit, mit der Klimakrise und ihren Folgen gesund umzugehen. Dazu gehört, sich mit der Klimakrise und ihren Konsequenzen auseinanderzusetzen, die aufkommenden Gefühle anzunehmen kongruentes Handeln umzusetzen. Wenn ich mich beispielsweise schäme, mit dem Flugzeug in den Urlaub zu fliegen, weil ich mich klimaschonend verhalten möchte, könnte ich stattdessen mit dem Zug oder dem Fernbus fahren.
Im Anschluss an den Vortrag von Frau Nicolai gab es noch eine Podiumsdiskussion, bei der auch Fragen aus dem Publikum beantwortet wurden. Diesmal gab es regen Austausch und Kommentare über unser Kommunikationstool Padlet, das hier nachzulesen ist. Außerdem stellte Frau Nicolai noch die neue Ortsgruppe der Psychologists for Future vor, die sich erst im Sommer in Greifswald gegründet hat. Die Psychologists for Future sind ein Ableger von Fridays for Future, der aus Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen besteht, die sich für Klimaschutz engagieren. Bei Fragen zum Forum oder zur Ortsgruppe oder Kommentaren können Sie uns gerne eine Mail an greifswaldpsychologistsforfutureorg schreiben.
Forum: Wissenschaftskommunikation
Ein Thema, das eines der Ziele unserer Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ (GPG) ist und uns sehr am Herzen liegt, ist Wissenschaftskommunikation. Psychologische Forschung ist für viele Menschen spannend, da sie menschliche Phänomene wie Gefühle, Verhalten oder psychische Leiden untersucht. Darum organisieren wir einmal im Monat einen Forumsabend, um mit Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen, Betroffenen und Interessierten über Forschung im Bereich der psychischen Gesundheit bzw. Krankheit zu sprechen. Und deshalb veröffentlichen wir alle 2 Wochen unseren Podcast „Menti Salis“, in dem wir ausgewählte Themen in Expert*innen-Interviews näher beleuchten oder Aufnahmen der Forumsabende ausstrahlen. Um diesem wichtigen GPG-Thema eine Bühne zu geben, haben wir unser 18. Forum für psychische Gesundheit am 12. Juli 2023 zur Wissenschaftskommunikation veranstaltet.
Für das Forum haben wir 3 Personen eingeladen, die sich intensiv in der Praxis mit Wissenschaftskommunikation auseinandersetzen. Prof. Jan Crusius hat den Haupt-Vortrag des Abends gehalten. Er Inhaber des Lehrstuhls für Emotion und Motivation in Greifswald und Haupt-Herausgeber beim Online-Magazin InMind. Er hat uns einen Einblick in die Kommunikation psychologischer Forschung gegeben und aus seiner Praxis beim InMind-Magazin berichtet. Außerdem waren Maja und Carmen vor Ort, die in Greifswald Kommunikationswissenschaften studieren und den Podcast bzw. die Radiosendung Chaotic Minds hosten. Chaotic Minds läuft ebenfalls Radio 98.1 in Greifswald, die beiden sind sozusagen unsere Radio-Kolleginnen.
Wie funktioniert Wissenschaftskommunikation? Warum ist es wichtig, dass wir nicht nur forschen, sondern diese Forschung auch verständlich und alltagsnah kommunizieren? Welche Medien sollten wir nutzen? Diese und weitere Fragen haben wir beim Forumsabend in der Alten Frauenklinik versucht zu beantworten.
Also Prof. Crusius seinen Vortrag beginnt, sind ca. 25 Teilnehmende live im Hörsaal und bei Zoom anwesend. Er startet mit einem Vorteil der Psychologie gegenüber anderen Wissenschaften: „Das Gute an Psychologie ist, dass die meisten Menschen sich dafür interessieren.“ Das sei die beste Grundlage dafür, Fragen wissenschaftlich und evidenzbasiert zu beantworten, die Menschen sich ohnehin stellen. Und die Online-Plattform InMind deckt ein sehr breites Themenfeld ab. InMind existiert seit 2010 und kann mittlerweile mehr als 50.000 Seitenaufrufe pro Monat zählen. Hier sind einige Beispiele für Artikel, die auf der Online-Plattform viel Resonanz erzeugt haben:
„Lerntypen – Warum es sie nicht gibt und sie sich trotzdem halten“
„Wenn Kinder die Wut packt: Wie Kinder lernen mit ihren Emotionen umzugehen“
Zusätzlich hat Prof. Crusius betont, dass es nicht nur wichtig ist zu bewerten, wieviel Forschung kommuniziert wird, sondern auch, wie gut die Kommunikation ist. Denn nicht jede Art von Wissenschaftskommunikation ist hilfreich oder überhaupt faktisch richtig. Beispielsweise wenn Wissenschaftler*innen aus ideologischen Gründen unwahre Aussagen tätigen, wie es zur Hochzeit der Corona-Pandemie leider teilweise geschehen ist. Die meisten Wissenschaftler*innen haben jedoch gute Absichten, wenn sie sich dafür entscheiden, ihre Forschung zu kommunizieren. Laut einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Prof. Crusius gaben die befragten Psycholog*innen folgende wichtigste Gründe für ihre Praxis der Wissenschaftskommunikation an: Reichweite der Forschungsergebnisse erhöhen, moralische Verpflichtung gegenüber Steuerzahler*innen, Freude an der Wissenschaftskommunikation. Als Barrieren wurden Zeitmangel, Priorisierung anderer Aufgaben und Sorge um mangelnde Fertigkeiten genannt, jedoch keine Vorbehalte gegenüber Wissenschaftskommunikation an sich.
Das wichtigste Ziel von InMind ist für Prof Crusius, dass psychologische Forschung für die Breite der Gesellschaft zugänglich gemacht wird. Dadurch komme es im besten Fall zu einer Förderung der „Scientific Literacy“, also der Fähigkeit, den wissenschaftlichen Prozess und seine Ergebnisse zu verstehen, einzuordnen und kritisch zu reflektieren. Der Vortrag von Prof. Crusius endet mit einem Aufruf an seine Kolleg*innen in der Wissenschaft: „Wenn ihr zitiert werden wollt, schreibt einen wissenschaftlichen Artikel, aber wenn ihr gelesen werden wollt, dann veröffentlicht bei InMind.“
Als nächstes kommen Carmen Rettig und Maja Paech vom Podcast „Chaotic Minds“ auf die Bühne. Die beiden sind Studentinnen der Kommunikationswissenschaften und sprechen in ihrem Vortrag über die Chancen vom Format Radio bzw. Podcast für die Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte. Zunächst klären sie, welche speziellen Rahmenbedingung im Radio existieren. Sie haben sich dem sogenannten Pressekodex verpflichtet, der dem Imperativ der Wahrheit unterliegt. Das heißt, sie müssen die Inhalte ihrer Sendungen gründliche recherchieren und deutlich kommunizieren, was Fakt (wissenschaftliche Erkenntnis) und was Meinung ist. Es ist für die beiden sehr wichtig, Wissen von ihrer persönlichen Meinung trennen.
Mit ihrem Podcast „Chaotic Minds“ wollen sie Themen der psychischen Gesundheit eine Plattform geben und sie somit enttabuisieren. Ein großes Ziel, das uns auch bei GPG sehr wichtig ist. Dazu produzieren sie Sendungen auf Basis eigener Recherchen oder führen Interviews mit Expert*innen. Die beiden sagen, dass Narrationen als Medium für das Radio essenziell sind, um Wissen zu vermitteln. Es gehe also immer darum, eine Geschichte zu erzählen, egal ob es sich um ein eher „trockenes“ Thema handelt oder um etwas persönliches. So wird der Zugang zu den Gefühlswelten und Ansichten anderer Menschen eröffnet und die sogenannte Rollenübernahme ermöglicht, bei der sich eine Person empathisch in jemand anderen hineinversetzt. Als weitere wichtige Methode nennen die beiden das Framing, also die Einbettung von Inhalten in einen bestimmten Kontext, der eine Bedeutung hat und Assoziationen hervorruft. In unserem Themenbereich der klinischen Psychologie spielt es z.B. eine Rolle, ob wir über psychische Gesundheit sprechen und wie man diese erhalten kann, oder ob wir von Krankheit und ihrer Verhinderung sprechen. Wir nähern uns dem Thema jeweils aus sehr unterschiedlichen Richtung („frames“).
Carmen und Maja erzählen, was sie vom Format Podcast gelernt haben. Beispielsweise förderten Podcasts die Argumentationsfähigkeit und das kritische Denken, wodurch diese Art von Wissensvermittlung mehr Teilhabe ermöglicht. Für die beiden ist es wichtig, wissenschaftliche Kommunikation durch Begegnung mit Expert*innen voranzubringen und sich immer wieder zu selbst hinterfragen. Carmen betont: „Es ist wichtig, nicht nur über Themen zu sprechen, sondern sie auch zu hinterfragen, diskutieren und auch mal nicht einer Meinung zu sein.“ Hier sind noch einige Episoden von „Chaotic Minds“ zum reinhören: „Selbstliebe“, „Sexuelle Gesundheit Part 1“ und „Mentale Gesundheit im Lehramt“
Wer Lust hat, selbst mal das Podcasting auszuprobieren, kann sich bei Radio 98.1 mit einem Sendungskonzept melden. Es werden immer wieder neue Sendungen oder allgemeine Unterstützung gesucht. Hier gibt es mehr Infos dazu.
Forum: Arbeit & psychische Gesundheit
Welches Thema begleitet jeden Menschen früher oder später im Leben? Kann gleichzeitig identitätsstiftend und ein Schutzfaktor, aber auch potenziell belastend und ein Risikofaktor für die psychische Gesundheit sein? Nimmt häufig einen großen Anteil der Lebenszeit ein und hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft? Es geht natürlich um die Arbeit.
Viele Menschen arbeiten auf die eine oder andere Weise, sei es in bezahlter Lohnarbeit, unbezahlter Pflege- und Sorgearbeit für Angehörige oder ehrenamtlicher Tätigkeit. Und selbst wer keiner Arbeit nachgeht und z.B. von Arbeitslosengeld lebt, hat mit Stigmatisierung und Vorurteilen zu kämpfen. Auch viele Studierende haben neben dem Studium noch einen Job, z.B. im Service in einem Restaurant, an der Supermarktkasse oder als studentische Hilfskraft an der Uni. Weil Arbeit so omnipräsent in unserem Leben ist, haben wir unser Forum für psychische Gesundheit Anfang Juni zum Thema „Arbeit und psychische Gesundheit“ veranstaltet.
Im Hörsaal 2 des Universitäts-Campus in der Rubenowstraße 6 fand also am 7. Juni 2023 das 17. Forum für psychische Gesundheit der Initiative Gemeinsam für psychische Gesundheit (GPG) statt. Eine Besonderheit dieses Forums war, dass das Thema zum ersten Mal nicht von uns als Initiative, sondern von einem ehemaligen Forumsteilnehmer vorgeschlagen wurde: Dr. Malte Stopsack kam nach einem Forum im letzten Jahr auf uns zu und hat den Vorschlag gemacht, gemeinsam einen Forumsabend zum Thema Arbeit zu gestalten. Und dazu kam es dann ein halbes Jahr später auch. Dr. Stopsack arbeitet beim Berufsförderungswerk Stralsund und beschäftigt sich mit der beruflichen Rehabilitation und Wiedereingliederung von Menschen mit psychischen Krankheiten. Seine Sichtweise auf arbeitende Menschen ist sehr von der Praxis geprägt. Um die wissenschaftliche Perspektive abzudecken, die uns bei GPG ja sehr am Herzen liegt, haben wir noch Dr. Sandra Lemanski eingeladen. Sie arbeitet und forscht am Lehrstuhl für Gesundheit & Prävention unter Professorin Silke Schmidt zu Stress im Kontext von Arbeit und Gesundheit.
Das Forum startete wie üblich mit einem GPG-Update, das dieses Mal allerdings eine Besonderheit hatte: die Initiatorin von GPG, unsere Professorin Eva-Lotta Brakemeier hat nicht von GPG-internen Projekten, sondern vom 2. Deutschen Psychotherapie Kongress (DPK) berichtet, der Anfang Mai in Berlin stattfand. Prof. Brakemeier war dieses Jahr gemeinsam mit Prof. Jan Richter Kongress-Präsidentin und hat den DPK zusammen mit Sarah Stapel aus dem GPG-Team organisiert und durchgeführt. Mehr Infos zum DPK gibt es hier.
Auf das Update folgte der erste Impulsvortrag des Abends von Dr. Lemanski über die Auswirkungen von Arbeit auf die psychische Gesundheit. Der Vortrag startete mit ein paar Zahlen und Fakten zur Relevanz des Themas. Laut dem Gesundheitsreport der BARMER-Krankenkasse von 2022 sind psychische Krankheiten für knapp ein Viertel der krankheitsbedingten Fehlzeiten verantwortlich, nur knapp hinter den Muskel-Skelett-Erkrankungen. Außerdem befindet sich die Arbeitswelt heutzutage im stetigen Wandel durch u.a. Digitalisierung, demographischen Wandel und globale Krisen. Das hat starke Auswirkungen auf die Anforderungen, die an Unternehmen und Beschäftigte, aber auch an die Arbeitsstelle selbst gestellt werden. Diese Anforderungen, zu denen z.B. eine erhöhte Flexibilität, die Bereitschaft zur Mobilität, anregende Tätigkeiten und Sinnsuche bei der Arbeit zählen, können psychisch belastend sein, was bei andauernder Belastung zu einer Schädigung der Gesundheit führen kann. Spannend war an der Stelle, dass es langfristig auch zu einer Förderung der Gesundheit kommen kann, wenn die Folgen der andauernden Belastung anregend für die betroffene Person sind, wie z.B. bei der konstruktiven Lösung eines arbeitsbezogenen Problems.
Dr. Lemanski ging dann noch auf die Bausteine der Gesundheitsförderung im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) ein und auf die Vorteile von psychischer Gesundheit für Unternehmen und Beschäftigte, woraus sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten ergibt. Sie beendete den Vortrag mit einer Vorstellung verschiedener Unterstützungsangebote für Mitarbeitende und Organisationen. Dazu zählt u.a. die Initiative neue Qualität der Arbeit (INQA), eine informative Online-Plattform des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit dem Ziel, „eine gesunde, sichere und erfolgreiche Arbeitskultur, von der Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen profitieren“ zu fördern. Die Vortragsfolien stehen hier (geht das auf der Website??) zum Download bereit.
Der nächste Impulsvortrag von Dr. Stopsack begann mit einem Marx-Zitat zur „nützlichen Arbeit“ als Existenzbedingung von Menschen. Im Folgenden präsentierte er ebenfalls ein paar Zahlen, um die Relevanz des Themas zu verdeutlichen. So weisen Beschäftigte mit einer psychischen Erkrankung einerseits ein niedrigeres Einkommen auf und andererseits ist die Hälfte der Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung sogar komplett ohne Erwerbstätigkeit. In seinem Vortrag hat Dr. Stopsack immer wieder betont, wie wichtig es ist, den ganzen Menschen zu sehen und nicht nur seine Erkrankung. Beispielsweise kann das Leistungsvermögen einer unter Depression leidenden Person zwar eingeschränkt sein, je nach Ressourcen resultieren daraus aber sehr unterschiedliche Beeinträchtigungen und Möglichkeiten zur Teilhabe am Arbeitsleben. Außerdem war es ihm wichtig darauf hinzuweisen, wie stark verbreitet Stigmata und Vorurteile gegenüber psychischen Problemen am Arbeitsplatz noch immer sind. Er empfiehlt deshalb seinen Klient*innen nicht unbedingt, ihre psychische Erkrankung gegenüber den Vorgesetzten bzw. Mitarbeitenden transparent zu machen. Auch wenn es Mut macht, dass sich immer mehr Menschen mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit trauen, wie beispielsweise die Psychiaterin Dr. Astrid Freisen, die in ihrem Buch „Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ über ihre Bipolare Störung spricht.
Im zweiten Teil des Vortrags ging es um die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA), die u.a. vom Berufsförderungswerk Stralsund und anderen Einrichtungen angeboten werden. Ziele der LTA sind, Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit auszugleichen, ein frühzeitiges Beenden der Arbeitstätigkeit zu verhindern und eine möglichst anhaltende berufliche Eingliederung zu erreichen. Die berufliche Rehabilitation kann z.B. durch berufsvorbereitende Trainings oder unterstützende Hilfen am Arbeitsplatz erleichtert werden. Dr. Stopsack beendete seinen Vortrag mit einem positiven Ausblick: die Qualifizierungsangebote für Menschen mit einer psychischen Krankheit, die vom Berufsförderungswerk Stralsund angeboten werden, helfen tatsächlich und sind dabei sogar kosteneffektiv!
Zum Abschluss des Forums gab es wie immer eine Fragerunde und Diskussion mit den Teilnehmenden im Hörsaal und im Zoom-Raum. Wertvoll und gleichzeitig beunruhigend war hierbei die Perspektive von 2 Mitarbeitenden von der Arbeitsagentur Greifswald, die von einer zunehmenden Anzahl von Klient*innen mit psychischen Beeinträchtigungen berichteten. Das Forum wurde aufgezeichnet und ist demnächst als Folge unserer Radiosendung „Menti Salis“ auf der Website der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern abrufbar. Zusätzlich zu dem Forum hat sich auch die vorletzte Folge von „Menti Salis“ mit dem Thema Arbeit auseinandergesetzt, allerdings mit Fokus auf den psychologischen Fachbereich der Arbeits- und Organisationspsychologie (A&O). Die Folge mit 2 spannenden Interviews ist ebenfalls auf der Website der Medienanstalt zu finden.
Forum: Psychische Gesundheit von Studierenden und Schüler*innen
„Junge Menschen sprühen nur so vor Lebensenergie und können alles erreichen, was sie wollen!“
„Die Jugend hat es immer leicht.“
Solche Annahmen über junge Menschen sind oft zu hören. Aber treffen sie überhaupt (noch) zu? Wie geht es eigentlich den jungen Menschen, speziell den älteren Schüler*innen und Studierenden in Greifswald nach 3 Jahren Pandemie? Leider geht es vielen nicht besonders gut. Der Fachschaftsrat (FSR) Biowissenschaften ist an uns herangetreten und hat von Anfragen von Studierenden berichtet, denen es schlecht geht, die aber keinen Beratungstermin, z.B. bei Studierendenwerk, bekommen. Um über diesen Missstand und über die psychische Gesundheit junger Menschen aufzuklären, haben wir im April ein Forum für psychische Gesundheit zum Thema „Psychische Gesundheit von Studierenden und Schüler*innen“ ausgerichtet.
So fand am Mittwoch, 26. April 2023 in der Rubenowstraße 1 im Hörsaal 1 das 16. Forum für psychische Gesundheit zum Thema „Psychische Gesundheit von Studierenden und Schüler*innen“ statt. Es war ein besonderes Forum, da es 3 Impulsvorträge zu unterschiedlichen Aspekten des Themas gab. Außerdem war das Publikum sehr divers: zu Schüler*innen gesellten sich einige Studierende, es waren aber auch Vertreter einer Greifswalder Schule und auch Lehrkräfte im Publikum.
Als Erstes stellte Hendrik Fulda das Projekt „Verrückt, Na Und? - Psychisch Fit Lernen“ vor. Hr. Fulda ist persönlicher Experte und Genesungsbegleiter für den Verein Irrsinnig Menschlich e.V. aus Leipzig. Mit ein paar Zahlen und Fakten verdeutlichte er die psychische Situation von Studierenden und Schüler*innen. Die Relevanz zeigt sich beispielweise darin, dass drei Viertel aller psychischen Erkrankungen vor dem 24. Lebensjahr ausbrechen. Er ging auf Warnsignale und die Problematik von Stigmatisierung psychisch kranker Menschen ein und zeigte zum Schluss noch Möglichkeiten und Ansprechpartner*innen für Hilfesuchende.
Im nächsten Impulsvortrag berichteten Judith Köhler und Josef Löbke über das psychologische Beratungsangebot des Studierendenwerks Greifswald und die gegenwärtige Situation in der Psychologischen Beratung. Beide arbeiten als Psycholog*innen und beraten Studierenden bei allen Fragen und Sorgen rund ums Studium, in persönlichen Krisen sowie dem Umgang damit. Hr. Löbke, der schon lange beim Studierendenwerk arbeitet, erklärte, dass der Beratungsbedarf in den letzten Jahren seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen sei. Er und seine Kollegin sind dabei für alle Studierenden von der Uni Greifswald, der Hochschule Stralsund und der Hochschule Neubrandenburg zuständig, das sind knapp 15.000 Studierende! Leider gibt es auch bei der Psychologischen Beratung mittlerweile eine lange Warteliste und Studierende müssen teils wochenlang auf einen ersten Termin warten. Fr. Köhler wies jedoch darauf hin, dass sich belastete Studierende dennoch immer an die beiden wenden können und sie versuchen dann, schnellstmöglich eine Lösung zu finden. Mehr Informationen und Kontaktdaten gibt es auf der Webseite des Studierendenwerks.
Im letzten Vortrag des Abends blickte Jun.-Prof. Samuel Tomczyk vom Lehrstuhl für Gesundheit und Prävention aus der Sicht der Vorsorge und Verhütung psychischer Krankheiten auf die Thematik. Außerdem stellte er den Präventionskurs "Gesund Studieren" vor, der in Kooperation mit der AG Gesunde Universität entwickelt wurde. Der Kurs ist ein positiv-psychologisches Programm und wird von studentischen Trainer*innen für Studierende im sog. Peer-to-Peer-Ansatz angeboten. In 7 Terminen werden den Teilnehmenden Basis-Kompetenzen zur Selbstfürsorge an die Hand gegeben, z.B. Übungen aus der Achtsamkeit, persönliche Charakterstärken und Humor. Das Angebot ist kostenlos und findet in Präsenz statt, alle Studierenden der Universität Greifswald können teilnehmen. Nicht zuletzt wird der Kurs auch wissenschaftlich begleitet, um die Wirksamkeit solcher niedrigschwelliger positiv-psychologischer Interventionen zu untersuchen. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Programms.
Passend zum Forum beschäftigt sich eine Folge unseres Podcasts „Menti Salis“ ebenfalls mit dem Präventionskurs "Gesund Studieren" in 2 Interviews: Hr. Tomczyk erklärt im ersten Interview die wissenschaftlichen Grundlagen des Programms und im zweiten Interview geben Luisa und Thomas, 2 der studentischen Trainer*innen, Einblicke in den Ablauf und die Durchführung. Die Folge ist bei Spotify abrufbar.
Forum: Psychische Gesundheit in Not - Versorgung in Greifswald bedroht
Es ist nahezu unglaublich: aktuell warten 450 Menschen auf einen Therapieplatz am Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) in Greifswald. Seit der Corona-Pandemie hat sich die Anzahl der Therapieanfragen am ZPP deutlich erhöht, wodurch die Wartezeit dramatisch angestiegen ist – von zunächst wenigen Wochen auf nun bis zu über einem Jahr. Die Folge ist, dass das ZPP seit Anfang Februar bis voraussichtlich Ende März keine Therapieanfragen mehr annehmen kann. Die Warteliste ist geschlossen. Der Aufnahmestopp hat drastische Auswirkungen auf die Versorgungssituation in Greifswald und Umgebung. Diese Versorgungssituation ist aus unserer Sicht inakzeptabel.
Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen und die betroffenen Menschen auf der Warteliste zu unterstützen, haben wir Anfang März unser Forum für psychische Gesundheit unter dem Motto „Psychische Gesundheit in Not - Versorgung in Greifswald bedroht“ als Abend der offenen Tür im ZPP veranstaltet. Am 1. März 2023 fand im Hörsaal der Alten Frauenklinik im ZPP in Greifswald sowie online über Zoom das 15. Forum für psychische Gesundheit der Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit" (GPG) statt. Das Forum wurde von der Initiative zusammen mit dem Team des ZPP gestaltet. Betroffene und Vertreter*innen aus der psychotherapeutischen und psychiatrischen Versorgung in der Region waren an diesen Abend ebenso eingeladen wie Politiker*innen und Medienvertreter*innen. Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Direktorin des ZPP, sowie Initiatorin der Initiative GPG, eröffnete das Forum mit einem Impulsvortrag zur aktuellen Situation im ZPP. Sie erklärte, warum so viele Menschen im Moment auf einen ambulanten Psychotherapieplatz warten und betonte, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, wie transparent das Team des ZPP mit der Situation umgehe. Dies sei aber wichtig, um den Entscheidungsträger*innen in der Politik zu vermitteln, was eine gefährdete psychotherapeutische Versorgung in Greifswald bedeutet. Die Leitung der Hochschulambulanz, Dr. Janine Wirkner, untermauerte diesen Appell mit konkreten Zahlen und Fakten zur Versorgungslage im ZPP, die sich in den letzten Jahren und vor allem seit Beginn der Corona-Pandemie merklich zugespitzt hat.
Im Anschluss folgten einige Kurzvorträge, welche die Situation aus weiteren relevanten Perspektiven beleuchteten. Zunächst berichteten Priv.-Doz. Dr. med. Deborah Janowitz und Prof. Dr. Jens Langosch über die Situation in den psychiatrischen Kliniken und Praxen in der Region. Priv.-Doz. Dr. med. Deborah Janowitz ist Chefärztin der Erwachsenenpsychiatrie und Psychosomatischen Medizin am Hanseklinikum Stralsund und Prof. Dr. Jens Langosch ist Ärztlicher Direktor am Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Odebrecht-Stiftung in Greifswald. Aus ihren Schilderungen wurde deutlich, dass die Versorgungssituation in den psychiatrischen Kliniken weitaus weniger angespannt ist als in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung. Das bedeutet, dass Betroffene viel schneller stationär aufgenommen werden können, als dass sie einen Platz für eine ambulante Psychotherapie bekommen können. In den psychiatrischen Praxen sieht die Situation leider ebenfalls nicht gut aus. Bedingt durch eine veralteten Regelung gibt es in der Region aktuell nur 3 zugelassene Psychiater*innen, die beispielsweise Psychopharmaka verschreiben dürfen oder eine Psychotherapie, weshalb Greifswald und Umgebung deutlich unterversorgt sind.
Für psychisch belastete Kinder und Jugendliche sieht die Versorgungslage in der Region leider ebenfalls düster aus. Die Vertretungsprofessorin am Lehrstuhl für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie Dr. Sabine Ahrens-Eipper verdeutlichte, dass es für betroffene Kinder und Jugendliche noch einmal deutlich schwieriger ist, in Greifswald bzw. ganz Vorpommern einen ambulanten oder stationären Therapieplatz zu bekommen. Das ist insofern sehr tragisch, da es sich hierbei um eine besonders schützenswerte Gruppe handelt. Der letzte Impulsvortrag kam von Jun.-Prof. Dr. Samuel Tomczyk, der über verschiedene Wege in die psychologische sowie psychotherapeutische Versorgung referiert hat. Jun.-Prof. Dr. Samuel Tomczyk arbeitet am Lehrstuhl für Gesundheit und Prävention und legte den Fokus daher auf die Möglichkeiten der Prävention psychischer Leiden. Durch eine gute und frühzeitige Vorsorge könne der Problematik einer potentiellen oder tatsächlichen Versorgungslücke schon frühzeitig entgegengewirkt werden. Herr Tomczyk betonte aber auch, dass Prävention und ambulante bzw. stationäre Psychotherapie nicht zwei entgegengesetzte Pole sind, sondern vielmehr Hand in Hand gehen müssen und sich gegenseitig ergänzen.
Im Anschluss an die Impulsvorträge gab es noch eine Podiumsdiskussion, an der neben den Referierenden auch zwei Vertreter aus der Politik teilgenommen haben. Kurt Schanné, Referatsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Lukas Voigt, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Universität Greifswald beantworteten gemeinsam mit den Vortragenden die Frage „Was können wir tun gegen die Versorgungsnotlage?“. Lukas Voigt ging dabei besonders auf die Situation der Studierenden ein, die auch beim psychologischen Beratungsangebot der Universität Greifswald mit langen Wartezeiten zu rechnen haben.
Nach den Kurzvorträgen und der Podiumsdiskussion waren die Gäste vor Ort eingeladen, das ZPP und seine Angebote bei Fingerfood und Getränken kennenzulernen und sich auszutauschen. In den Räumlichkeiten wurden verschiedene Interventions- und Präventionsstrategien vom Team des ZPP vorgestellt. So konnten sich die Anwesenden u.a. über Selbsthilfe- sowie Vorsorge-Angebote informieren und gleichzeitig die Therapie- und Seminarräume kennenlernen. In weiteren Räumen wurden verschiedenen Forschungsprojekte, die aktuell am ZPP laufen, vorgestellt sowie Beratungsangebote und hilfreiche Strategien für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Auf aufgestellten Flipcharts konnten die Besucher*innen Antworten und Kommentare auf bestimmte Fragen geben und sich somit weiter an der Diskussion über die Versorgungslage beteiligen.
Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend zur Information über die Versorgungssituation im ZPP und zur Vernetzung und Austausch mit Betroffenen. Die Energien aus diesem Abend nehmen wir jetzt mit, um weitere Gespräche mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Politik zu führen. Ziel ist es mehr Kassensitze und Sonderzulassungen zu erhalten, um so der deutlichen Unterversorgung entgegen zu wirken.
Solidarität mit Menschen in Syrien und der Türkei
Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Gesamtzahl der Todesopfer in beiden Ländern nach neuesten Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde auf mehr als 41.000 gestiegen. Hinzu kommen bisher mehr als 50.000 Verletzte.
Es sind belastende Bilder und Nachrichten, die uns beständig aus der Region der Erdbebenkatastrophe erreichen. Der Hoffnung, dass noch immer Menschen lebend aus den Trümmern gerettet werden, und der umfassenden Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft sowie der Welle der Solidarität stehen allgegenwärtige Bestürzung und Trauer entgegen. Das Ausmaß von Tod und Zerstörung erschüttert zutiefst.
Unsere Gedanken sind bei den Familien und Helfern in den betroffenen Regionen in Syrien und der Türkei, bei den Opfern und den Hinterbliebenen.
Diese Katastrophe trifft uns in einer Zeit der Krisen wie dem Angriffskrieg auf die Ukraine oder den Protesten im Iran, den Nachwirkungen der Corona-Pandemie oder der allgegenwärtigen Klimakrise und kann Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben.
Als Initiative: „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ möchten wir unter anderem mit Beratung und weiteren Hilfsangeboten sowohl Studierende unterstützen, aber auch alle betroffenen Menschen in Vorpommern, die psychisch belastet sind.
Wenn Sie durch die Erdbebenkatastrophe psychisch belastet sind und sich Unterstützung wünschen, schreiben Sie uns eine Mail an: gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde
Hier finden Sie zudem ein Hilfsangebot der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie. Unter der angegebenen Mailadresse können Sie sich melden, wenn Sie das Hilfsangebot mit Ihrer beruflichen Expertise unterstützen möchten oder wenn Sie selbst betroffen sind und um psychologische Unterstützung bitten möchten.
Forum: Gesund Älterwerden - ein Paradox?
Denkst Du auch manchmal darüber nach, wie es wohl sein wird, wenn Du alt bist? Machst Du dir womöglich Sorgen über Krankheiten oder Altersleiden? Da bist Du nicht allein! Sehr viele Menschen haben negative Vorstellungen vom Älterwerden. Und die Forschung zeigt, dass diese Altersstereotype die Gesundheit negativ beeinflussen. Und womöglich sogar dazu führen, dass wir früher sterben. Wir haben uns diesem wichtigen Thema, dass uns alle früher oder später betrifft, angenommen und ein Forum für psychische Gesundheit dazu gemacht.
Am 1. Februar 2023 fand im Hörsaal der Alten Frauenklinik in Greifswald sowie online über Zoom das 14. Forum für psychische Gesundheit der Initiative Gemeinsam für psychische Gesundheit (GPG) statt. Das Forum wurde von der Initiative GPG zusammen mit Prof. Dr. Susanne Wurm von der Universitätsmedizin Greifswald zum Thema „Gesund Älterwerden - ein Paradox?“ gestaltet. Prof. Dr. Susanne Wurm ist Lehrstuhlinhaberin und Leitung der Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin am Institut für Community Medicine. Sie forscht u.a. zu Präventions- und Interventionsmöglichkeiten für gesundes Älterwerden und zur Rolle von Altersbildern, also den Vorstellungen vom eigenen Älterwerden.
Das Forum startete mit einem interaktiven und praxisnahen Vortrag von Prof. Dr. Wurm über den Einfluss von Altersstereotypen auf die Gesundheit und Langlebigkeit von alternden Menschen. Prof. Dr. Wurm stellte dem Publikum einige Fragen zu gängigen Vorurteilen über das Älterwerden, z.B. zum Anteil der Pflegebedürftigkeit bei den über 65-Jährigen oder zur Einsamkeit im Alter. Zur Überraschung der Teilnehmenden schätzten die meisten Anwesenden sowohl die Pflegebedürftigkeit als auch die Einsamkeit im Alter viel höher ein, als sie es tatsächlich auf Basis aktueller Forschungsergebnisse ist. Prof. Dr. Wurm stellte jedoch klar, dass die Medizinstudierenden an der Universitätsmedizin Greifswald in der Regel noch viel negativer eingestellt seien als das Forums-Publikum in Bezug auf Altersstereotype.
Prof Dr. Wurm führt diese Verzerrungen in der Wahrnehmung vom Älterwerden u.a. auf die Darstellung in den Medien zurück. Gerade die Einsamkeitsthematik sei medial sehr präsent und habe mit der Corona-Pandemie noch einmal deutlich zugenommen. Das können wir wahrscheinlich alle bestätigen, wenn wir uns an die kontroversen Berichte und Aussagen zum Schutz älterer Menschen zu Beginn der Pandemie zurückerinnern.
Prof. Dr. Wurm zieht aus ihrem Vortrag 2 Schlussfolgerungen: erstens sind negative Vorstellungen über das Altern in unserer Gesellschaft weit verbreitet. Und sie rücken das Älterwerden in ein viel schlechteres Licht, als es in Wirklichkeit ist. Und zweitens beeinflussen diese Altersbilder selbst den Altersprozess in hohem Maße. Denn wie gesund wir älter werden und wie lange wir leben, hängt mit von unserem Denken und unseren Vorstellungen über das Älterwerden ab. Der Vortrag endete so, wie es uns bei GPG besonders gefällt: mit einem Ausblick, was wir selbst tun können, um negativen Altersbildern vorzubeugen. Eine Möglichkeit wäre z.B. die Methode der Stereotypenbeoachtung, bei der man sich seiner eigenen Vorurteile in Bezug auf das Altern bewusstwird und sie dadurch abbauen kann. Außerdem teilte wies Prof. Dr. Wurm darauf hin, dass Altern individuell sehr unterschiedlich verläuft, ganz nach dem Motto: „70 ist nicht gleich 70!“
In der fruchtvollen Diskussion im Anschluss teilten einige Teilnehmer*innen persönliche Geschichten vom Altern und wie sie davon inspiriert wurden. Außerdem ging es um die Rolle des Unbewussten in der Psychotherapie mit älteren Menschen und dass Methoden wie Hypnotherapie (Hypnose) und Traumberichte, die einen Zugang zum Unterbewussten erlauben, eine besondere Stellung in diesem Altersbereich einnehmen können. Viele Teilnehmende brachten ihre Dankbarkeit über diese erfrischende und hoffnungsvolle Sichtweise auf das Älterwerden zum Ausdruck. Zum Abschluss zeigte Prof. Dr. Wurm ein Zitat des Dichters Conrad Ferdinand Meyer, das uns mit einem Augenzwinkern eine Anleitung zum Älterwerden gibt: „Was langsam reift, das altert spät.“
Forum: Frau, Leben, Freiheit - Die erste feministische Revolution im Iran
Am 4.1.2023 fand im Hörsaal der Alten Frauenklinik in Greifswald, sowie online über Zoom mit insgesamt knapp 100 Teilnehmenden das 13. Forum für psychische Gesundheit der Initiative Gemeinsam für psychische Gesundheit (GPG) statt. Der Solidaritätsabend unter dem Titel „Frau, Leben, Freiheit - Die erste feministische Revolution im Iran“ begann mit der bewegenden musikalischen Ballade „Baraye“, der inoffiziellen Hymne der Protestbewegung. Daran anschließend eröffnete Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier (Gründerin und Leiterin von GPG) den Abend, wobei sie die Ziele des Abends verdeutlichte: gemeinsam ein Zeichen der Solidarität setzen, über die Proteste und Revolution im Iran informieren, Betroffenen Aufmerksamkeit schenken sowie den Bedarf nach Unterstützung insb. auch für hier lebende Iraner*innen eruieren. Zudem wünschte sie sich, dass der Abend auch die Hoffnung auf Freiheit aufschimmern lassen würde. Diese Hoffnung wurde von den beiden berührenden Grußworten aufgegriffen: Dr. Stefan Fassbinder (Oberbürgermeister der Stadt Greifswald) bedankte sich für diesen Abend und lud die iranische Community für ein Gespräch im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathaus am 17.1.2023 um 16.30 Uhr ein. Schließlich betonte Prof. Dr. Mazda Adli (Psychiater und Stressforscher aus Berlin) als Sohn einer iranischen Diplomatenfamilie wie wichtig es sei, den mutigen Menschen aus dem Iran in diesen Zeiten Aufmerksamkeit zu schenken und bedankte sich ebenfalls für die Ausrichtung des Forums.
Anschließend folgte ein informativer und eindrücklicher Vortrag von Arezoo (Studierende an der Universität Greifswald aus dem Iran), in dem sie den Teilnehmenden durch Zahlen, Fakten, Bilder und Videos bewegende Einblicke in die historischen Vorläufer der heutigen Protesten gab, wobei sie 1979 mit der islamischen Revolution begann und mit den wahrlich erschütternden Ereignissen der letzten 4 Monate abschloss.
Der zweite Teil des Abends gab den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion. So machte Dr. Parichehr Shamsrizi (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Gesundheitskommunikation am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) als Iranerin darauf aufmerksam, wie wichtig Abende wie dieser oder Demonstrationen seien, damit die Öffentlichkeit über die Situation im Iran informiert wird. Danial Ilkhanipour (Hamburger SPD-Politiker aus dem Iran) betonte ebenfalls die Relevanz von Berichterstattung und Solidaritätsveranstaltungen, insbesondere auch aus politischer Sicht.
Die Integrationsbeauftragte der Stadt Greifswald, Anna Gatzke, kündigte zudem an, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung am 16.2.2023 um 18.00 Uhr einen Filmabend mit Begleitung und Gespräch zum Film „Teheran Tabu“ im Demokratie-Lab in der Steinbeckerstraße 20 in Greifswald organisiert. So werde das Netz der Solidarität auch nach unserem Forumsabend direkt weitergesponnen.
Ein besonders berührender Beitrag kam abschließend von einem iranischen Mann aus dem Publikum. Er berichtete, wie sehr ihn die aktuelle Situation belaste, er aber dennoch sehr viel Hoffnung verspüre, dass sich diesmal wirklich etwas ändern könne und ein Regimewechsel erfolge. Zu spüren, dass Menschen auch außerhalb des Irans Solidarität und Verbundenheit mit den Protestierenden zeigen, gäbe ihm Kraft und Zuversicht.
Ein Fazit des Abends: Solidarität, Aufmerksamkeit und Empathie ist wichtig für die Iraner*innen. Es herrscht zudem ein Bedarf an psychologischen Unterstützungsangeboten. An dieser Stelle sei auch auf das Angebot der Psychotherapeutenkammer Hessen verwiesen. Gemeinsam mit einer Gruppe persischsprachiger Psychotherapeut*innen aus Hessen bietet Yasaman Soltani seit Beginn der Proteste akute Hilfe für Betroffene an. Weitere Informationen zu diesem Hilfsangebot finden Sie hier. Zudem gibt es einen offenen Brief des Vereins demokratischer Ärzt*innen zur Solidarität mit den Protesten und den verfolgten Gesundheitsbeschäftigten im Iran. Den Link zum offenen Brief finden Sie hier.
Der Abend endete so musikalisch wie er auch begonnen hatte mit dem Lied „Bella Ciao“, vorgetragen auf persisch von einer Iranerin. Für alle Interessierten, die die Solidaritätsveranstaltung verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet und wird am 05.02.2023 um 20 Uhr auf radio98eins in Auszügen ausgestrahlt. Anschließend steht die Aufnahme dann zeitnah in der Mediathek von radio98eins sowie im Rahmen des GPG-Podcasts „Menti Salis“ auf Spotify und Apple Podcasts zur Verfügung.
Solidaritätsbekundung mit den Protestierenden im Iran
Seit Monaten demonstrieren auf den Straßen des Irans Menschen für grundlegende Frauenrechte und gegen das Regime der Mullahs. Seit Beginn der Proteste sind 18.000 Inhaftierungen, 58 Hinrichtungsurteile und 508 Tote (darunter 70 Kinder) zu verzeichnen. Die Schicksale von Jina Mahsa Amini, die während ihrer Inhaftierung in Teheran starb, nachdem sie zuvor von der iranischen "Sittenpolizei" festgenommen worden war, weil sie den Hidschāb in der Öffentlichkeit nicht korrekt getragen habe, erschüttern uns.
Zan - Zendegi - Azadi: Für die Frauen - für das Leben - für die Freiheit wird im Land und auch weltweit gerufen und gesungen.
Auf einer Solidaritätsveranstaltung im Berliner Ensemble forderten kürzlich die Initiatorinnen Melika Foroutan, Sarah Sandeh und Jasmin Tabatabai: "Wir müssen die Rufe der Menschen in Iran nach Freiheit und Gleichberechtigung verstärken, damit sie auch hier gehört werden."
Als Initiative: „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ der Universität Greifswald, wollen wir uns diesen Rufen anschließen. Unsere Kolleginnen – Freundinnen – Bekannte aus dem Iran sind vielfach direkt betroffen und leiden mit den Protestierenden. Bereits seit langer Zeit suchen Menschen aus dem Iran Schutz in Deutschland – viele durchleben gerade eine besonders schwere Zeit gepaart mit der Hoffnung, dass diesmal die Proteste tatsächlich einen Regimewechsel hervorbringen könnten.
Wir wollen auf dieses Rufen aufmerksam machen und in unserer schnelllebigen Zeit diese mutigen Frauen – Menschen im Iran nicht vergessen, die für ihre Rechte auf die Straße gehen.
Dazu haben wir den Forumsabend am 04.01.2023 um 18Uhr in der Alten Frauenklinik (Wollweberstraße 1-3) und online über Zoom genutzt, um auf diese Situation hinzuweisen. GPG möchte durch das Forum ein Zeichen setzen gegen die Gewaltherrschaft der Islamischen Republik und für die Freiheitsbewegung.
Fernsehbeitrag bei DAS!
Schlafstörungen, innere Unruhe und Ängste - damit haben viele Schutzsuchende aus der Ukraine zu kämpfen. Das Modellprojekt "Psychologische Hilfe für Schutzsuchende und Helfende in VorPommern" (PHil@SH-VP) versucht mit einem Team aus Therapierenden, Sprachmittelnden und Freiwilligen den Schutzsuchenden rund um Greifswald zu helfen. Den Fernsehbeitrag dazu finden Sie hier.
Forum: Emotionales Essen - Warum werde ich nicht satt?
Am 7.12.2022 um 18 Uhr fand im Hörsaal 1 in der Rubenowstraße 1 in Greifswald, sowie online über Zoom unser zwölftes Forum für psychische Gesundheit zum Thema "Emotionales Essen – Warum werde ich nicht satt?" statt. Priv.-Doz. Dr. Deborah Janowitz hat dazu über ihre Erfahrungen und Forschung in der klinischen Praxis am Hanseklinikum Stralsund berichtet.
Deborah Janowitz, Chefärztin der Erwachsenenpsychiatrie und Psychosomatischen Medizin am Hanseklinikum Stralsund, berichtete zunächst über einen schwierigen Fall zu Beginn ihrer Zeit als Fachärztin, der sie nachhaltig geprägt und für die Problematik des emotionalen Essens sensibilisiert hat. Emotionales Essen ist in der Gesellschaft weniger bekannt als Essstörungen wie z.B. die Magersucht, obwohl wir es mit Sicherheit alle schon selbst getan haben. Beim emotionalen Essen geht es darum, dass Menschen nicht aus Hunger, sondern vorwiegend aufgrund anderer Gefühle essen. Der kleine Snack zwischendurch aus Langweile oder das Stück Schokolade, wenn man traurig ist. Wer kennt es nicht? Beim pathologisch emotionalen Essen läuft das nun aus dem Ruder: wenn eine Patientin zum Beispiel aus einem Gefühl der Leere beginnt zu essen, dann kommen nach einer Weile womöglich noch Scham- oder Schuldgefühle hinzu und sie isst weiter – ein Teufelskreis.
Deshalb plädiert Deborah Janowitz dafür, in der Therapie des emotionalen Essens vielmehr bei den Gefühlen und nicht beim Essverhalten selbst anzusetzen. Denn Diäten führten meist zu keinerlei Gewichtsreduktion und brächten eher noch mehr Frustration. Bariatrische Operationen, z.B. eine Magenverkleinerung, könnten zwar einerseits helfen bei der erwünschten Gewichtsreduktion, andererseits aber auch schwerwiegende Folgen für Patient*innen haben. Darum begleitet sie ihre Patient*innen auf dem schweren, aber letztlich wertvollen Weg, einen anderen Umgang mit ihren Gefühlen zu finden, als zu essen. Wichtige Bausteine auf diesem Weg sind Achtsamkeit beim Essen, Genusstraining sowie Skillstraining zur Anspannungsreduktion.
Zum Schluss hat Deborah Janowitz noch die 7 Genussregeln vorgestellt, die es allen Menschen ermöglichen, beim Essen achtsam zu sein. Daraufhin haben alle Teilnehmenden gemeinsam und achtsam einen Lebkuchen gegessen. In der fruchtvollen Diskussion zum Schluss wurde deutlich, dass wir alle Berührungspunkte mit "emotionalem Essen" haben. Und dass es für den Erfolg einer Therapie essentiell ist, dass Patient*innen sich selbst als wertvolle Menschen sehen, unabhängig von ihrer Körperform. Dann haben Scham- und Schuldgefühle nicht mehr so eine große Macht. Und daran sollte sich jede und jeder von uns immer wieder erinnern.
Für all diejenigen, die den Forumsabend verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet. Im neuen Jahr wird die Aufnahme des Abends in unserer Podcast-Reihe „Menti Salis“ bei Radio 98.1 ausgestrahlt.
Forum: Wie können wir die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten fördern?
Am 28.11.2022 fand um 18 Uhr im Hörsaal 3, in der Rubenowstraße 1 in Greifswald, sowie online über Zoom unser elftes Forum für psychische Gesundheit zum Thema "Wie können wir die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten fördern?" statt. Es gab zwei Impulsvorträge von Max Herold und Prof. Dr. Anna-Lena Zietlow, woraufhin eine Diskussionsrunde folgte.
Max Herold, Projektleiter bei Save the Children, begann mit einer kurzen Vorstellung der Organisation, die 1919 gegründet wurde und mittlerweile in 122 Ländern aktiv ist. Save the Children setzt sich für Kinder ein, die zum Beispiel von Konflikten, Vertreibung oder Naturkatastrophen betroffen sind. Dabei thematisierte Herr Herold, dass Angebote für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche nicht ausreichend zur Verfügung stehen würden. Darüber hinaus stellte der Vortragende ausgewählte Projekte von Save the Children in Deutschland vor - wie zum Beispiel die psychosoziale Unterstützung für geflüchtete Kinder und Familien.
Anschließend folgte ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Anna-Lena Zietlow mit dem Titel "Trauma, Flucht und die Folgen für Kinder und Jugendliche". Zu Beginn sprach sie die Situation der von Flucht und Krieg betroffenen Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine an. Bisher gäbe es noch kein standardisiertes Screening, um die psychische Belastung der Betroffenen zu erfassen. Frau Prof. Dr. Zietlow berichtete, welche Vielzahl von Risiken die Flucht für die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen berge. Zudem habe diese vulnerable Gruppe mit dem Entzug von grundlegenden Ressourcen und Entwicklungschancen zu kämpfen.
Die anschließende Diskussion in der Schüler:innen, Studierende sowie auch Lehrer:innen und Sozialarbeiter:innen zu Wort kamen, machte deutliche, dass das Thema "psychische Gesundheit" für Kinder und Jugendliche höchst relevant ist. Die Nachfrage an Angeboten für Kinder und Jugendliche ist groß, sodass wir uns als Initiative sehr freuen mit GPG an Schulen uns dieser so vulnerablen Gruppe zu widmen.
Für all diejenigen, die den Forumsabend verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet und kann hier nachgehört werden.
Solidaritätsbekundung unserer Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit" mit den Schutzsuchenden aus Groß Strömkendorf
In Groß Strömkendorf bei Wismar hat es einen Brand in einer Unterkunft für schutzsuchende Menschen aus der Ukraine gegeben. Die Polizei schließt ein politisches Motiv nicht aus.
Diese Nachricht hat uns zutiefst bestürzt und entsetzt.
Seit mehr als einem halben Jahr wütet der Angriffskrieg in der Ukraine und hat Millionen Menschen zur Flucht gezwungen: Eine Flucht vor Zerstörung, Tod und traumatisierenden Erlebnissen, verbunden mit schweren Belastungen; eine Flucht, um endlich wieder in Sicherheit sein zu können und Schutz bei uns in Mecklenburg-Vorpommern zu finden.
Es macht uns mehr als betroffen, dass diese Menschen sowie die Mitarbeitenden des Deutschen Roten Kreuzes nun erleben mussten, dass ihre Unterkunft brennt. Obwohl Dank Passantinnen und Passanten sowie der Feuerwehr in den Flammen niemand körperlich verletzt wurde, dürfen wir nicht die seelischen Wunden bzw. die psychischen Verletzungen vergessen, die ein solches Ereignis hervorrufen und hinterlassen kann.
Nach existenziellen Bedrohungen wie Krieg und Flucht, ist es für uns Menschen von elementarer Bedeutung, was nach diesen Belastungen folgt: Das erschütterte Sicherheitsgefühl wieder herzustellen und Schutz sowie (Für)Sorge zu finden, steht an erster Stelle.
Eben hierfür müssen wir einstehen und stehen wir als Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ ein – für Schutz, Sicherheit und psychologische (Für)Sorge. Für ein solidarisches Miteinander und Hoffnung. Daher haben wir unser psychologisches Hilfsprojekt für die hier schutzsuchenden Menschen aus der Ukrainer bereits im März initiiert, welches wir derzeit dank der Gelder der Bosch Stiftung weiter ausbauen können.
Wir hoffen auf eine schnelle Aufklärung des Brandes und sind in Gedanken bei den Menschen, die bei uns Schutz suchen, den Mitarbeitenden und allen Helfenden in Groß Strömkendorf und überall in MV.
1. Geburtstag von "Gemeinsam für psychische Gesundheit"
Am 11. Oktober feierte unsere Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit" ihren ersten Geburtstag. Innerhalb dieses einen Jahres konnten wir Dank vieler Partner*innen und Unterstützer*innen schon vieles bewirken. Dazu gehören u.a. unsere seit Dezember 2021 laufende Impfberatung, das Hilfsprojekt für Schutzsuchende aus der Ukraine sowie unser Modellprojekt "Gesundes Klima - gesunde Menschen in Vorpommern".
Wir sind dankbar und demütig in diesen besonderen Krisenzeiten durch Hilfsprojekte Verantwortung übernehmen zu können und freuen uns darauf, unsere drei Missionen 1. Informieren, Vorsorgen und Entstigmatisieren; 2. Unterstützen und Begleiten sowie 3. Verbinden und Netzwerken weiter gemeinsam mit Ihnen verfolgen zu können.
Ihr GPG-Team
Forum: Armut macht krank - Krankheit macht arm?
Am 05.10.2022 fand unser zehntes Forum für psychische Gesundheit statt. Frau Mechthild Patzelt (Allgemeine Soziale Beratung) und Herr Volker Hertenstein (Schuldner- und Insolvenzberatung) von der Caritas hielten einen Vortrag zum Thema „Armut macht krank - Krankheit macht arm?".
Zunächst wurde die Perspektive beleuchtet, dass in Folge einer bestehenden Armutssituation eine erhöhte psychische Belastung vorliegen kann. Faktoren wie existentielle Sorgen, fehlende gesellschaftliche Teilhabe, schlechte Ernährung, mangelnde finanzielle Möglichkeiten für alternative Behandlungsmethoden oder Rezeptzuzahlungen sowie viele weitere Faktoren begünstigen die Entstehung von psychischen als auch physischen Erkrankungen.
Anhand eines Fallbeispiels erläuterten die Vortragenden zudem die zweite Perspektive - wie Erkrankungen zu einem sozialen Abstieg führen können.
Frau Patzelt und Herr Hertenstein berichteten, dass finanzielle Notsituationen jeden und jede treffen können und motivierten gleichzeitig Unterstützung zu suchen und anzunehmen. Dabei gaben sie viele praktische Hinweise aus ihrem Berufsalltag und stellten ihren Notfallkoffer bestehend aus den drei Elementen Burg, Netz und Waage vor. Die Burg steht sinnbildlich für die materielle Lebensgrundlage wie Einkommen und Wohnung. Das Netz symbolisiert die sozialen Sicherungssysteme und die Waage steht dafür, Aufgaben und Belastungen im Gleichgewicht halten zu können. Bei all diesen Themen steht die Caritas beratend zur Seite. Sie unterstützen dabei Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen, bei Krankheit über finanzielle Ansprüche wie Lohnfortzahlung, Krankengeld und Arbeitslosengeld aufzuklären und zeigen welche Möglichkeiten die sozialen Sicherungssysteme bieten.
Als Fazit für den Forumsabend ließ sich festhalten, dass sowohl Armut und Erkrankung zwei wichtige Ansatzpunkte für Unterstützung sind und sich gegenseitig beeinflussen. Frau Patzelt und Herr Hertenstein ermutigten sich Hilfe zu suchen und frühzeitig über Handlungsoptionen ins Gespräch zu kommen.
Für all diejenigen, die den Forumsabend verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet und kann jetzt auf YouTube (hier klicken) angeschaut und hier nachgehört werden.
Forum: Psychische Gesundheit Geflüchteter in Vorpommern
Am 07.09.2022 fand unser neuntes Forum für psychische Gesundheit statt. Dipl.-Psych. Florian Harder, M. Sc. Markus Tewes und Motazedian Mahboube hielten kurze Impulsvorträge zum Thema "Psychische Gesundheit Geflüchteter in Vorpommern".
Florian Harder erklärte den Teilnehmenden, welche speziellen Herausforderungen es bei der therapeutischen Arbeit mit Geflüchteten gibt und vor welchen Hürden die Geflüchteten stehen, wenn sie in Deutschland ankommen. Außerdem nahm er auch noch einmal Bezug auf unser Hilfsprojekt für durch den Angriffskrieg auf die Ukraine psychisch belastete Menschen.
Darüber hinaus stellte Markus Tewes eine Studie zur Versorgungslage von Geflüchteten in Vorpommern vor und Motazedian Mahboube - Psychologin aus dem Iran und selbst nach Deutschland geflohen - gab Einblicke ihn ihre eigenen Erfahrungen und Reflektionen.
Für all diejenigen, die den Forumsabend verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet und am 18.09.2022 um 20 Uhr auf radio98eins ausgestrahlt und kann hier nachgehört werden.
Forum: Neue Diagnosen im Trauma- und Belastungsbereich - Implikationen für Betroffene und Behandelnde
Am 30.8.2022 fand unser achtes Forum für psychische Gesundheit statt. Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker gestaltete den Abend unter dem Thema "Neue Diagnosen im Trauma- und Belastungsbereich - Implikationen für Betroffene und Behandelnde".
Von 2011 bis 2018 leitete Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker eine Arbeitsgruppe der WHO zur Überarbeitung der Internationalen Klassifikation der Krankheiten im Bereich der trauma- und
stressbedingten Störungen. Während des Forumsabend gab Professor Maercker Einblicke in diese Überarbeitung und zeigte auf, welche Neuerungen es im Trauma- und Belastungsbereich gibt und welche Implikationen sich für Betroffene und Behandelnde daraus ableiten lassen.
Für alle Interessierten, die den Vortrag von Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker verpasst haben, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet und am 04.09.2022 um 20 Uhr auf radio98eins ausgestrahlt und kann hier nachgehört werden.
Beratungsangebot für durch den Angriffskrieg auf die Ukraine psychisch belastete Menschen erhält finanzielle Förderung durch die Bosch-Stiftung
Das im Rahmen der Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit“ initiierte Modellprojekt „Psychologische Hilfe für Schutzsuchende und Helfende in VorPommern“ erhält 75.000€ von der Bosch-Stiftung. Dies ermöglicht eine Verstetigung des Projektes indem eine Koordinatorenstelle eingerichtet und den Therapierenden und Sprachmittelnden Honorare gezahlt werden können.
Seit Anfang März fanden bereits über 100 Beratungsgespräche in Präsenz in den Unterkünften und im ZPP als auch online statt. Erste Ergebnisse einer Begleitevaluation weisen darauf hin, dass der Großteil der Klient:innen sich durch die Gespräche beruhigt fühlt und angibt, hilfreiche Strategien erhalten zu haben (Stapel et al., in Vorbereitung).
Bürger:innengespräch: "Gemeinsam für ein lebenswertes Vorpommern“
Am 20.06. fand das erste Bürger:innengespräch unseres Modellprojektes "Gesundes Klima - gesunde Menschen in Vorpommern" im Bürgersaal des Rathauses in Greifswald statt. Wir sind sehr froh, dass die Veranstaltung sehr gut besucht wurde. So konnten wir in einen wichtigen und inspirierenden Austausch mit Bürger:innen kommen sowie neue Ideen und Pläne entwickeln.
Das Programm wurde durch die Initiatorin Frau Prof. Brakemeier eröffnet, wobei die Grußworte unserer Unterstützer:innen Herr Dr. Fassbinder (Oberbürgermeister der Stadt Greifswald) und Herr Herbst (studentischer Prorektor) in Vertretung für Frau Prof. Riedel (Rektorin der Universität Greifswald) das Projekt wertschätzend inhaltlich einbetteten. Darauf folgend gab es spannende Impulsvorträge von Herr Prof. Fleßa (Lehrstuhlinhaber für Gesundheitsmanagement), Herr Prof. Völzke (Lehrstuhlinhaber für Community Medicine), Frau Prof. Schlacke (Lehrstuhlinhaberin für öffentliches Recht) und Herr Prof. Wilmking (Lehrstuhlinhaber für Landschaftsökologie).
Diese Impulsvorträge mündeten in einer spannenden Diskussion. Wichtig war den Teilnehmenden insbesondere das Thema soziale Gerechtigkeit. Denn, „wie kann die oft akademisch geprägte Diskussion über den Klimaschutz auch die breite Bevölkerung erreichen?“. Dabei konnten wir für zukünftige Umsetzungen besonders von den Erfahrungen von Frau Rosswinkel (Projektkoordinatorin der Stadtbibliothek) profitieren, die mit der Stadtbibliothek bereits erfolgreiche Projekte durchgeführt hatte. Wir danken allen Teilnehmenden für die spannenden Beiträge und vielseitige Diskussion und freuen uns auf einen weiteren regen Austausch!
Forum: Monitoring- und Feedbacksysteme - Ein Blick hinter die Kulissen der Psychotherapie
Unser siebtes Forum für psychische Gesundheit fand am 11.5.2022 und damit ausnahmsweise am zweiten Mittwoch des Monats statt. Dieses Mal konnten die Teilnehmenden über Monitoring- und Feedbacksysteme einen Blick hinter die Kulissen der Psychotherapie erhalten. Dr. Tim Kaiser und M. Sc. Selin Demir stellten dafür das Greifswalder Psychotherapie-Navigatonssystem (GPNS) vor. Als zweites Ausbildungsinstitut in Deutschland hat das ZPP inzwischen ein Monitoring- und Feedbacksystem eingerichtet. Durch die Unterstützung solcher Systeme, können Therapieerfolge signifikant verbessert, ungünstige Verlaufe früh erkannt und Abbrüche verhindert werden.
Um anschaulich zu demonstrieren wie das GPNS im Therapiekontext genutzt werden kann, stellten Frau Prof. Brakemeier und Frau Demir die Nutzung in einem Rollenspiel vor.
Langfristig ist das Ziel das GPNS auch ambulant tätigen Psychotherapeut*innen zur Verfügung zu stellen um damit die Psychotherapien in ganz Greifswald zu unterstützen. In diesem Rahmen freuten wir uns besonders über das positive Feedback sowohl von Therapeut*innen als auch Patient*innen.
Für all diejenigen, die nicht an dem Forum teilnehmen konnten, aber mehr über das GPNS erfahren möchten, wurde der Abend durch Elandir Productions, Tontechnik Güldner und Mina Sonneborn aufgezeichnet. Die Aufzeichnung wurde am 15.05.2022 um 20Uhr auf radio98eins (hier klicken) ausgestrahlt und kann jetzt auf YouTube (hier klicken) angeschaut werden.
Forum: Psychotherapie für alle? – Zugangswege und Barrieren der Versorgung
Unser sechstes Forum für psychische Gesundheit fand mit rund 60 Teilnehmenden am 6.4.2022 statt. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema „Psychotherapie für alle? – Zugangswege und Barrieren der Versorgung“.
Der Experte für Versorgungsforschung unserer Universität Greifswald, Jun.-Prof. Samuel Tomczyk, beleuchtete dafür die Frage: Warum (nicht) Psychotherapie? Er betonte, dass es eine ganze Bandbreite an psychischen Belastungen gibt, bei denen viele unterschiedliche Unterstützungsangebote helfen können. In diesem Rahmen stellte Herr Tomczyk das Kontinuum der psychischen Gesundheit (siehe unten) vor, auf dem sich jede und jeder mit den jeweiligen aktuellen Beschwerden gut einordnen kann. Befindet man sich noch im grünen oder gelben Bereich können soziale Unterstützung, Tagebücher oder auch digitale Angebote sehr hilfreich sein, um gut mit den Belastungen umzugehen. In den dunkleren Bereichen sei hingegen die professionelle Unterstützung wie Psychotherapie das beste Hilfsmittel, um die Situationen zu meistern. Auch gäbe es inzwischen schon vielversprechende digitale Interventionen, um auch diagnostizierte psychische Erkrankungen zu behandeln. Gerade bei den aktuell längeren Wartezeiten können derartige Angebote - wie zum Beispiel das neue Projekt eHelp-MV für Patient*innen auf der Warteliste des ZPP von Prof. Brakemeier und ihren Mitarbeiter*innen initiiert - Betroffene unterstützen und helfen.
Die wichtige Frage, wie man überhaupt einen Therapieplatz bekommt, wurde in der Diskussion aufgeworfen. Hier haben wir Ihnen einige hilfreiche Informationen dazu zusammengestellt.
Für all diejenigen, die nicht an dem Forum teilnehmen konnten, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet. Die Aufzeichnung wurde am 17.04.22 um 20Uhr auf radio98eins (hier klicken) ausgestrahlt und kann jetzt auf YouTube (hier klicken) angeschaut werden.
Beistand bieten - Hilfseinsätze für die Schutzsuchenden
Am Samstag, den 2.4.2022 hatten wir nach Altentreptow, Loitz und Friedland unseren vierten Hilfseinsatz im Rahmen unseres Hilfsprojektes für durch den Angriffskrieg auf die Ukraine psychisch belastete Menschen. Diesmal ging es für uns auf die schöne Insel Usedom. Mit einem Team aus Therapierenden und Sprachmittelnden fuhren wir gemeinsam von Greifswald nach Peenemünde. Dort sind aktuell 75 Schutzsuchende in einem Schullandheim untergebracht. Die Menschen zeigten sich sehr dankbar für die Gesprächsangebote und einige von ihnen nahmen diese auch an.
Während unserer gemeinsamen Abschlussrunde nach den Gesprächen, merkten wir erneut wie wertvoll das ehrenamtliche Engagement unserer Therapierenden und Sprachmittelnden ist und dass wir den schutzsuchenden Menschen damit in einer so schwierigen Zeit Beistand bieten können. Die Dankbarkeit, die wir an diesem Tag erhalten haben, wirkt noch lange nach und wir nehmen die daraus gewonnene Motivation für weitere Hilfseinsätze in den Unterkünften in und um Greifswald herum mit.
Kick-Off-Meeting „Gesundes Klima - gesunde Menschen in Vorpommern“
Am 31.3.2022 fand im schönen Konferenzraum des Rektorats im Uni-Hauptgebäude das hybride Kick-Off-Meeting für unser neues Modellprojekt „Gesundes Klima - gesunde Menschen in Vorpommern“ statt.
Sowohl in Präsenz als auch online versammelten sich dazu Expert*innen aus verschiedensten Fachbereichen um gemeinsam erste Ideen zu diskutieren und Visionen zu entwickeln. Nach einer Vorstellung des Projektes durch Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier erhielten die Expert*innen die Möglichkeit, sich und ihre Fachbereiche vorzustellen und konnten dabei bereits auf mögliche Kooperationen im Rahmen des Projektes eingehen. Gelobt wurde dabei die Interdisziplinarität des Projektes. Die Bedeutsamkeit der großen Nähe zwischen Forschung und Gesellschaft in Greifswald bietet eine wichtige Ressource für die Planung nächster Schritte. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die sehr spannenden und engagierten Beiträge und freuen uns, den Teamgeist und die Startenergien des Kick-Off-Meetings sich weiter entfalten zu lassen. Dazu planen wir bereits jetzt ein weiteres Meeting Anfang Mai. Bei diesem zweiten Meeting möchten wir die beim ersten Kick-Off verhinderten und weitere neue Kolleg*innen begrüßen, die begonnene wegweisende Diskussion fortsetzen und konkrete weitere Pläne besprechen, bevor es dann im Juni die erste öffentlichkeitswirksame Veranstaltung geben wird.
Du suchst nach einer Möglichkeit, praktische Hilfe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu leisten? Wir suchen engagierte Helfer*innen!
Die Sporthalle in der Siemensallee 5 in Greifswald wird seit kurzem als Erstunterkunft für bis zu 200 geflüchtete Menschen genutzt. Die Helfenden vor Ort benötigen momentan dringend Unterstützung bei verschiedenen Aufgaben. Dazu zählen die Erledigung von Apothekengängen und Arztbesuchen für und mit geflüchteten Ukrainer*innen, sowie Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und Dokumenten. Wir suchen auch Menschen, die sich gerne mit den Kindern dort beschäftigen würden (z.B. beim Fußballspielen, Basteln, Malen etc.). Ihr müsst für keine der Aufgaben ukrainisch sprechen können! Es befinden sich Sprachmittelnde vor Ort.
Wenn ihr gerne lokal helfen möchtet, meldet euch gerne bei unserer E-Mail-Adresse: gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde oder unter unserer Telefonnummer: +49 3834 420 3722. Vielen Dank!
Aufruf: Wir suchen dringend ehrenamtliche Therapeut*innen und Helfer*innen für unser neues psychologisches Hilfsangebot
Im Rahmen unseres neuen psychologischen Hilfsangebots für durch den Ukrainekrieg psychisch belastete oder traumatisierte Menschen brauchen wir Ihre Unterstützung. Ob als Therapeut*in, Sprachmittler*in oder Unterstützer*in bei organisatorischen Angelegenheiten. Ihre Hilfe ist gefragt! Wir freuen uns immer über neue Gesichter und möchten Sie daher herzlich zu unseren Freiwilligentreffen einladen. Wenn Sie daran teilnehmen wollen, schreiben Sie uns bitte eine kurze Mail an gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde Für alle Therapeut*innen, die uns gerne unterstützen möchten, finden auch Informationsveranstaltungen statt. Hier gibt es wichtige Informationen für Krisengespräche allgemein, sowie für die Arbeit mit Sprachmittler*innen im Rahmen der Krisengespräche. Auch hier wäre es schön, wenn Sie uns bei Interesse eine kurze Mail an gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde schicken.
Forum: Seelische Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine: Wie können wir psychisch Belastete unterstützen?
Am 2.3.2022 fand unser fünftes Forum für psychische Gesundheit statt. Aufgrund des Angriffskriegs auf die Ukraine hatten wir uns kurzfristig dazu entschieden, das Thema des Forumsabend zu ändern. Der Abend fand daher unter dem Titel „Seelische Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine: Wie können wir psychisch Belastete unterstützen?“ statt.
Zu Beginn hielt JProf. Dr. Roman Dubasevych, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Ukrainische Kulturwissenschaft der Universität Greifswald, einen berührenden Vortrag und gab sehr differenzierte Einblicke in seine psychologisch-politische Sicht auf den Krieg. Ein Kommentar aus dem Plenum dazu lautete: „Ich finde den Vortrag gerade wirklich gut, weil ich den Konflikt noch mehr verstehe. Das rechtfertigt nicht ansatzweise diese sinnlose Gewalt seitens Russlands, aber es gibt mir Einblick, was schieflief und hilft mir, zu verstehen, warum passiert, was passiert. Danke dafür!“
(Hier gelangen Sie zu einem ausführlicheren Bericht der Ostsee Zeitung über JProf. Dubasevych Vortrag)
Im zweiten Teil des Abends stellten Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier und Dipl.-Psych. Florian Harder das neue Psychologische Hilfsprojekt (hier) für durch den Ukrainekrieg psychisch belastete oder traumatisierte Menschen vor. Unsere Initiative „Gemeinsam für Psychische Gesundheit (GPG)“ der Universität Greifswald sowie das Psychosoziale Zentrum für Asylsuchende und MigrantInnen in Vorpommern (PSZ) im Kreisdiakonischen Werk Greifswald e.V. möchten psychisch belastete Studierende und Mitarbeitende sowie Angehörige mit ukrainischen aber auch russischen und belarussischen Wurzeln – soweit möglich – psychologisch unterstützen. Dafür suchen wir weiterhin ehrenamtliche Helfer*innen. Wenn auch Sie eigenen Unsicherheiten und Ängsten selbstwirksames, aktives und gemeinsames Handeln entgegensetzen möchten, schreiben Sie uns bitte eine Mail an gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde
Am Ende des Abends stellte Dr. Hasmik Hunanyan die russischsprachige, psychologische Unterstützungsgruppe „Wir sprechen über den Krieg in der Ukraine“ vom International Office vor. Die Gruppe trifft sich im März 2022 immer montags um 15.00 Uhr und donnerstags um 15.30 Uhr im Internationalen Begegnungszentrum IBZ und wird von der Psychoanalytikerin und Gruppentherapeutin Lena Trembitska geleitet. Bei Interesse an einer Teilnahme können Sie sich unter international.officeuni-greifswaldde anmelden.
Unser fünftes Forum für psychische Gesundheit war für alle Teilnehmenden ein sehr bewegender Abend, der neben all den erschütternden Nachrichten der letzten Tage ein wenig Hoffnung bringen konnte. Für all diejenigen, die nicht an dem Forum teilnehmen konnten, wurde der Abend durch Elandir Productions aufgezeichnet. Die Aufzeichnung stellt radio 98eins auf YouTube (hier klicken) zur Verfügung.
Psychologisches Hilfsangebot für durch den Angriffskrieg auf die Ukraine psychisch belastete Menschen
Ganz Europa und insbesondere Mitmenschen mit ukrainischen Wurzeln befinden sich in einer unbeschreiblichen Ausnahmesituation, die uns alle fassungslos macht.
Die Initiative Gemeinsam für Psychische Gesundheit (GPG) der Universität Greifswald sowie das Psychosoziale Zentrum für Asylsuchende und MigrantInnen in Vorpommern (PSZ) im Kreisdiakonischen Werk Greifswald e.V. möchten psychisch belastete Studierende und Mitarbeitende sowie Angehörige mit ukrainischen aber auch russischen Wurzeln – soweit möglich – psychologisch unterstützen. In dieser Ausnahmesituation können Gefühle und Belastungssymptome auftreten, die sich ganz vielfältig äußern: Ängste bis hin zur Panik, Traurigkeit, Verzweiflung und depressive Stimmung, aber auch Ärger und Wut oder Schuldgefühle – um nur einige zu nennen. Auch Hilflosigkeit oder ein Gefühl der Gefühllosigkeit können uns überkommen, genauso wie körperliche Symptome, z.B. Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.
Wir möchten Ihnen in dieser Krise daher kurzfristig die Möglichkeit anbieten, niedrigschwellige, kostenfreie und unverbindliche Beratungsgespräche bei Psychotherapeut*innen des Zentrums für Psychologische Psychotherapie der Universität Greifswald sowie des PSZ zu vereinbaren. Wenn Sie ein Beratungsgespräch wünschen, schreiben Sie uns bitte eine Mail an gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde
Selbstverständlich können Sie uns auch gerne schreiben, wenn Sie uns bei dem Hilfsprojekt unterstützen möchten, z.B. als Sprachmittler*in für Schutzsuchende.
Mehr Informationen finden Sie hier.
Ein kurzes NDR-Interview zu dem Hilfsangebot mit Frau Prof. E.-L. Brakemeier und F. Harder finden Sie hier.
Forum: Traumatisierung und Depression
Nach drei erfolgreichen Forumsabenden fand am 2.2.2022 unser viertes Forum für psychische Gesundheit statt. Die Themen des Abends waren „Traumatisierung“ und „Depression“. Dazu hielt Prof. Dr. med. Hans Jörgen Grabe (Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Greifswald) einen spannenden Impulsvortrag durch den die Teilnehmer*innen interessante Einblicke in Forschung und Praxis erhielten. Anschließend konnten die Teilnehmer*innen ihre Fragen direkt an Professor Grabe richten, der diese fachkundig und umfassend beantwortete.
Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass wir diesen Forumsabend erstmals auch aufzeichnen konnten. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei den Techniker*innen, die einen reibungslosen Ablauf des Abends ermöglicht haben. Für alle die den Forumsabend nicht live verfolgen konnten oder gern noch einmal reinhören möchten, stellt radio 98eins die Aufnahmen auf YouTube (hier klicken) zur Verfügung.
Wir blicken auf einen erfolgreichen vierten Forumsabend zurück und freuen uns schon auf unseren nächsten Forumsabend am 2.3.2022 mit dem Titel „Monitoring und Feedbacksysteme: Was bringen sie Patient*innen und Praktiker*innen“.
Unterstützung für psychisch Belastete und sich einsam fühlende Menschen während der Weihnachts- und Neujahrstage
Während der Weihnachts- und Neujahrstage fand zum zweiten Mal unser offenes (digitales) Gruppenangebot statt. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich über die Feiertage einsam fühlen und nach Unterstützung suchen. An den sechs Terminen widmeten sich die Teilnehmer*innen verschiedensten Themen. Dazu gehörten zum Beispiel die Arbeit mit einem Wohlbefinden-Tagebuch, der Umgang mit Einsamkeit, das Therapeutische Schreiben und die Situationsanalyse unter Nutzung des Kiesler-Kreis-Modells. Die einzelnen Gruppentreffen wurden von Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Dr. Janine Wirkner, Alexander Liedtke (DepriBuddy) und dem GPG-Team organisiert. Neben den Anregungen der Organisator*innen gab es für die Teilnehmer*innen vielfältige Möglichkeiten selbst aktiv zu werden. So konnten die Teilnehmer*innen sich zum Beispiel einmal selbst an dem Verfassen eines Akrostichons versuchen oder auch verschiedene Achtsamkeitsübungen ausprobieren. Als besonders schön empfanden die Teilnehmer*innen die Möglichkeit zum Austausch untereinander. Dabei galt das Zitat von De Shazer und Berg „Sprechen über Probleme erzeugt Probleme, sprechen über Lösungen erzeugt Lösungen.“ Die sechs Termine waren nicht nur für die Teilnehmer*innen, sondern auch für die Organisator*innen eine bereichernde Erfahrung. Wir freuen uns daher sehr, dass das Gruppenangebot im Jahr 2022 fortgesetzt werden kann. Geplant sind weitere Termine, die sich als Hilfe zur Selbsthilfe verstehen. Bei Interesse können Sie sich gern unter gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde melden um über weitere Angebote informiert zu werden.
Forum: DepriBuddy – Vorstellung einer Online-Webseite zur Selbsthilfe von psychisch Belasteten
Am 5.1.22 fand unser drittes Forum für psychische Gesundheit digital statt. Alexander Liedtke stellte das Projekt „DepriBuddy“ als Gründer vor. Hierbei handelt es sich um eine Online-Community zur Selbsthilfe psychisch Belasteter.
Die Grundidee von „DepriBuddy“ basiert auf dem Ziel sich gegenseitig zu unterstützen. So können Belastete Hilfe anbieten und anfragen, um ihre Schwächen auszugleichen und gleichzeitig ihre Stärken auszuspielen.
Im Verlauf des letzten Jahres wurden auch weitere Angebote durch „DepriBuddy“ geschaffen. So bieten Sie regelmäßige Gesprächsabende, digitale Spieleabende und auch eine begleitete Online-Selbsthilfegruppe, welche einen positiv-psychologischen und lösungsorientierten Fokus verfolgt, an. Auf die Frage, was ist mit Personen die besorgt sind, ihr Problem sei nicht groß genug antwortete Herr Liedtke: „Leiden ist niemals vergleichbar… JEDES Leiden ist es wert, behandelt und ernst genommen zu werden.“
Hier kommen Sie zur Webseite von Depribuddy.
Impfen – Verantwortung und Solidarität!
Auf der Kundgebung am 3.01.2022., die unter diesem Motto stand, sprach auch Professorin Eva-Lotta Brakemeier auf Einladung der Initiator*innen des Bündnisses „Greifswald für Alle”. Bei der Kundgebung wurde von Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Personen des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens über Erkenntnisse bezüglich der Corona-Viren und der Impfung informiert und ein gesellschaftlicher Aufruf zum Impfen als einzigen Weg aus der Krise getätigt. Besonders eindrücklich war der spontane Bericht eines Intensivmediziners (Dr. Andreas Jülich), welcher über das Leid der Ungeimpften auf seiner Intensivstation berichtete. Bisher sei bei ihm auf Station noch kein Geimpfter verstorben, während mehreren Ungeimpften trotz größter Bemühungen nicht mehr geholfen werden konnte.
Frau Prof. Brakemeier berichtete von den Auswirkungen der Corona–Krise auf unsere psychische Gesundheit und von den psychologischen Hilfsangeboten, die hier am klinischen Lehrstuhl etabliert wurden, um belasten Menschen zu helfen, ihre Psyche zu stärken.
Sie thematisierte, wie verständlich es sei, wenn wir Menschen Verunsicherung, Ängste und das Gefühl der Hilflosigkeit im Angesicht der Unvorhersagbarkeit der Krise erleben, was viele betrifft. So zeigen auch die Studien „eine Zunahme der psychischen Belastung, vor allem bei sogenannten Risikogruppen, zu denen unter anderem die Kinder und Jugendlichen, unsere Studierenden, Eltern mit kleinen Kindern, Alleinerziehende, einsame Menschen, ältere Menschen in Pflegeheimen und Vorerkrankte zählen.”
Aber es gebe eine gute Nachricht „Wir sind dieser Pandemie und den damit verbundenen Gefühlen nicht hilflos ausgeliefert. Jede und jeder Einzelne von uns kann aktiv werden und der Ausbreitung des Virus – nun der Omikron Variante – etwas Entscheidendes entgegensetzen. Sich impfen zu lassen, ist für uns alle der Weg aus der Pandemie.” so Frau Prof. Brakemeier.
Durch die Initiative „Gemeinsam für psychische Gesundheit” bietet das ZPP kostenlose Beratungsgespräche für Menschen an, die sich bezüglich einer Impfung noch unsicher sind. Diese Unsicherheiten können unter anderem durch Ängste vor Spritzen (was ungefähr jeden 33. in der Bevölkerung betrifft) und Ängste vor Nebenwirkung entstehen. Sowohl digital als auch in Präsenz kann eine Beratung zur individuellen Impfentscheidung und den Umgang mit damit verbundenen Ängsten stattfinden.
Frau Prof. Brakemeier endete mit dem „psychologisch begründeten Appell: Werden Sie aktiv, lassen Sie sich impfen und überzeugen Sie noch Unentschlossene von der Wichtigkeit und der Bedeutung der Impfung für die Bekämpfung der Pandemie.” Dies führe nicht nur langfristig zum Ende der Krise, sondern auch kurzfristig zum Gefühl, etwas für sich und andere zu tun und etwas verändern zu können.
Forum: Schnupperkurs Psychotherapie: Einzel- und Gruppentherapien live erleben
Am 1.12.21 fand unser zweites Forum für psychische Gesundheit statt. Die Teilnehmer*innen bekamen Einblicke in die psychotherapeutische Versorgung, indem die Durchführung und der Ablauf der Psychotherapeutischen Sprechstunde sowie eine Gruppentherapie mit dem Kiesler-Kreis-Training in Rollenspielen veranschaulicht wurden. Inhalte aus dem Achtsamkeitsfertigkeitentraining wurden durch einen Selbsterfahrungsanteil erlebbar gemacht. Die vielen Fragen und Anregungen der Teilnehmer*innen machten das große Interesse für das Thema Psychotherapie deutlich. Es zeigte sich auch an diesem Abend, dass es große Lücken in der psychotherapeutischen Versorgung gibt und dass unsere Initiative dieses Problem weiterhin adressieren muss. Nach diesem erfolgreichen Abend freuen wir uns auf das nächste Forum am 5.1.22 mit dem Titel "DepriBuddy - Vorstellung einer Online-Website zur Selbsthilfe von psychisch Belasteten". Auch hier möchten wir Sie wieder herzlich dazu einladen, den Abend gemeinsam mit uns zu gestalten. Wir danken allen für ihre Teilnahme und freuen uns schon auf das nächste Mal.
Forum: Effizient, praktikabel und akzeptiert - neue Wege in der Expositionstherapie zur Überwindung von Ängsten
Am 3.11.21 fand unser erstes Forum für psychische Gesundheit in der Wollweberstraße 1-3 statt. Der Abend wurde von Prof. Dr. Alfons Hamm mit einem Impulsvortrag mit dem Titel "Effizient, praktikabel und akzeptiert - neue Wege in der Expositionstherapie zur Überwindung von Ängsten" eröffnet. Es wurden spannende Praxisbeispiele und Therapievideos vorgestellt. Wichtigen Input bekamen wir dabei auch durch die Berichte von eigenen Erfahrungen mit Ängsten und dem Umgang mit diesen. Sowohl in Präsenz als auch online kamen viele Interessierte zu unserem ersten Forumsabend zusammen. Die anschließenden Fragen und Anregungen der Teilnehmer*innen führten zu einer spannenden Diskussion, die die Relevanz des Themas deutlich machte. Nach diesem erfolgreichen Auftakt freuen wir uns auf den nächsten Forumsabend am 1.12.21 mit dem Titel "Schnupperkurs Psychotherapie: Einzel- und Gruppentherapien live erleben". Auch hier möchten wir Sie wieder herzlich dazu einladen, den Abend gemeinsam mit uns zu gestalten. Wir danken allen für ihre Teilnahme und freuen uns schon aufs nächste Mal.
Gemeinsam für psychische Gesundheit auf Instagram und Twitter
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Eröffnungsfeier der Initiative "Gemeinsam für psychische Gesundheit"
Die Förderung der psychischen Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung, der Abbau von Vorurteilen, Stigmatisierung und Diskriminierung sowie die Verbesserung der Versorgung psychisch Erkrankter – das sind die Ziele eines neu gegründeten Greifswalder Netzwerkes für psychische Gesundheit, das an der Universität Greifswald unter der Leitung von Professorin Eva-Lotta Brakemeier initiiert wurde. „Eines der Probleme ist, dass Betroffene häufig sehr spät zu uns in die Psychotherapieambulanz kommen, um sich Hilfe zu suchen”, sagt Professor Brakemeier. „Sie leiden dann oft bereits seit Jahren. Wir wissen jedoch aus Studien, dass die Wahrscheinlichkeit, eine deutliche Besserung der psychischen Symptome zu erreichen, viel größer ist, wenn die Betroffenen sich frühzeitig in Behandlung begeben”, so Brakemeier, die ihrem Netzwerk für psychische Gesundheit am Montag im Beisein von Gästen mit unterschiedlichsten Hintergründen einen feierlichen Auftakt gab.
Die drei Schirmherrinnen bzw. Schirmherren eröffneten die feierliche Veranstaltung mit ihren Grußworten. Oberbürgermeister Dr. Stefan Faßbinder betonte dabei die Bedeutung der Förderung der psychischen Gesundheit durch Unterstützungsetzwerke in Greifswald und Umgebung. Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, hob hervor, dass insbesondere junge Menschen mehr Unterstützung erfahren sollten und dass Mecklenburg-Vorpommern unbedingt mehr niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten benötige. „Wir sind mit 15 Therapeuten auf 100.000 Einwohner deutlich unterversorgt und stehen im Vergleich der Bundesländer damit an drittletzter Stelle”, erläutert Brakemeier. Sie hofft, dass die neue Landesregierung an dieser Stelle nachbessern wird. Derzeit müssen Betroffene mitunter bis zu einem Jahr auf einen ambulanten Psychotherapieplatz warten. Das schrecke viele Menschen ab, sich überhaupt auf die Warteliste setzen zu lassen. Stellvertretend für die Rektorin der Universität Greifswald, Frau Prof. Katharina Riedel, überbrachte Prof. Dr. Lars Kaderali die Grußworte und hob den von der Initiative angestrebten Trialog hervor, also den Einbezug von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Behandelnden und Betroffenen in die Diskussion.
In allen Gruppen muss das Wissen über psychische Erkrankungen ausgebaut werden, um Prävention und Versorgung zu verbessen. So können beispielsweise Hausärztinnen und -ärzte als erste Anlaufstelle für psychisch Belastete dienen und über Angebote informieren. „Wir müssen erreichen, dass das Wissen über psychische Erkrankungen und ihre Behandlungsmöglichkeiten wächst. Seit zwei Jahren bietet jeder niedergelassene Psychotherapeut Sprechstunden an. Patientinnen und Patienten haben dabei Anspruch auf einen Termin innerhalb eines Monats”, sagt Brakemeier. Betroffene selbst kennen das Angebot oft nicht. „An solche Sprechstunden kann sich bei Bedarf auch eine ambulante Akutbehandlung mit bis zu zwölf Sitzungen anschließen. Das ist oft bereits eine enorme Hilfe”, so Brakemeier. Auch über Präventions- und Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen, sowie tagesklinische oder stationäre Behandlung muss informiert werden. Wissen um psychische Erkrankungen wirkt nachweislich Vorurteilen und Ausgrenzung von Betroffenen entgegen.
„Wir unterstützen, vernetzen und verbinden - und zwar alle: Betroffene, Belastete, Interessierte, Angehörige, Behandelnde und Wissenschaftlerinnen. Jeder ist willkommen! Der Montagabend hat bereits gezeigt, welchen großen Anklang diese Initiative bei allen Beteiligten findet. Ich freue mich auf die Entfaltung von „Gemeinsam für psychische Gesundheit’“, so Brakemeier.
Hier können Sie sich weiter über die Initiative informieren.
Aufruf
Wir suchen ehrenamtlich tätige, interessierte, kreative und engagierte Menschen zur Unterstützung unserer Initiative. Bei Interesse schreiben Sie uns bitte eine Mail (gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde) oder rufen uns an (+49 3834 420 3722). Wir freuen uns über Ihre Hilfe und Ihr Interesse!