Informationen für Behandelnde

In der Gesundheitsforschung ist man sich einig, es gibt nicht nur die Gesundheit und die Krankheit. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass Personen sich auf einem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit bewegen (vgl. Salutogenese-Modell von Antonovsky; 1997). Dies ist nicht nur relevant für Therapeut*innen, sondern auch für Ärzt*innen, Berater*innen, Pflegekräfte und viele andere Berufe, die in Kontakt mit Patient*innen und Klient*innen treten.
Dennoch legen Behandelnde immer noch einen starken Fokus auf Erkrankungen, ihre Symptome, ihre Entstehung und der Behandlung dieser. Auch wenn die Behandlung der Erkrankung sehr wichtig ist, darf man nicht vergessen, wie wichtig die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit ist. Dies lässt sich auch auf die Behandlung psychischer Erkrankungen und die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit übertragen.
Auch bei der psychischen Gesundheit betrachten wir also ein Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit. Das bedeutet, dass es keinen Wert gibt, ab dem eine Person immer gesund oder krank ist, sondern sie befindet sich in jeder Lebenslage irgendwo dazwischen. Außerdem geht man nach heutigem Verständnis von einem biopsychosozialen Modell (Engel, 1977) aus. Das bedeutet, dass die Position auf dem Kontinuum nicht durch einen spezifischen Auslöser bestimmt wird, sondern durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Hierbei wirken biologische Faktoren (z.B. Genetik), soziale Faktoren (z.B. soziale Unterstützung) sowie auch psychische Faktoren (z.B. Persönlichkeitsmerkmale) zusammen. Durch das multifaktorielle Zusammenwirken kann es stets dazu kommen, dass sich die Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum des Betroffenen verändert.

Um die Position langfristig am gesunden Pol des Kontinuums zu behalten, ist es wichtig, die einzelnen Behandlungsabschnitte nicht als isolierte Maßnahmen zu betrachten, um der Vielzahl von Faktoren gerecht zu werden. Ein Antidepressivum wirkt z.B. laut S3-Leitlinien (AWMF, 2015) am besten, wenn es mit einer Psychotherapie abgestimmt wird. Psychotherapie kann stark davon profitieren, wenn auch der Rest der Familie beratende Leistungen in Anspruch nimmt.

Damit auch Sie Ihre Behandlungen multiprofessioneller Gestalten können finden Sie hier einige nützliche Anlaufstellen.