Ausgeschriebene Qualifikationsarbeiten

Projekte mit der Möglichkeit zu Qualifikationsarbeiten werden im Rahmen des Forschungskolloquiums des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie im Wintersemester 23/24 vorgestellt. Zudem finden sich anbei ausgeschriebene aktuelle Qualifikationsarbeiten:

Durchführung und Auswertung von diagnostischen Interviews im Rahmen der Diagnostikphase der IPT-U Studientherapie (Projekt: PHil@SH-VP)

Das Forschungsprojekt „Interpersonelle Psychotherapie für Menschen aus der Ukraine“ im Rahmen des Projektes PHil@SH-VP* hat die Durchführung und Untersuchung einer kontextangepassten Kurzzeittherapie, der IPT, für Schutzsuchende aus der Ukraine (sog. IPT-U) zum Ziel. Ziel einer Abschlussarbeit zu diesem Thema ist die selbstständige Durchführung und Auswertung des Diagnostischen Interviews bei Psychischen Störungen (DIPS) in Kombination mit dem Cultural Formulation Interview (CFI) mit Patient*innen und Sprachmittler*innen (triadisches Arbeiten) im Rahmen der Diagnostikphase der o.g. Studie. Sowohl für die genannten Interviewverfahren als auch für das triadische Arbeiten sind Training und Supervision vorgesehen. Eine genaue Themenfindung kann gemeinsam abgesprochen werden.


Ansprechpartner*in: Florian Harder, Sophie Hauck


*https://psychologie.uni-greifswald.de/gemeinsam/informationen-und-angebote-zum-angriffskrieg-auf-die-ukraine/


Prozesse zwischen den Therapiesitzungen als transtheoretischer Wirkmechanismus

Prozesse zwischen den Therapiesitzungen, so genannte Intersession-Prozesse, bezeichnen die mentale Repräsentation, welche Patient*innen von ihrer Psychotherapie mit ihrem*r Therapeut*in haben. Inzwischen gibt es immer mehr Belege dafür, dass diese Intersession-Prozesse eine signifikante Rolle für die Internalisierung psychotherapeutischer Prozesse spielen und therapeutische Outcomes vorhersagen können (Hartmann et al., 2010; Zeeck et al., 2016; Stewart & Schröder, 2015). Aufgrund dessen befassen wir uns mit der Beforschung von Intersession-Prozessen als einen transtheoretischen Wirkmechanismus von Psychotherapie, um hieraus klinische Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Im Rahmen einer potentiellen Masterarbeit können verschiedene theoretische Annahmen zu Intersession-Prozessen systematisch untersucht werden, eine genaue Themenfindung erfolgt in gemeinsamer Absprache. Nähere Informationen zu diesem Konstrukt und der aktuellen Forschung ist hier nachzulesen.

Ansprechpartnerin: Selin Demir

(Aktuell Themen bereits vergeben)

Durchführung und Evaluation eines niedrigschwelligen, psychologischen Gruppenprogramms in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete

2 Abschlussarbeiten

Ansprechpartner: Florian Harder

Religiösität & Spiritualität in der Psychotherapie - eine Onlinebefragung unter Therapierenden und Klient:innen

1-2 Abschlussarbeiten

Ansprechpartner: Florian Harder

(Aktuell Themen bereits vergeben)

Untersuchung von Alliance Ruptures im Zusammenhang mit Routine Outcome Daten in der Psychotherapie

Brüche in der therapeutischen Allianz (Alliance Ruptures) sind ein regelmäßig auftretendes Phänomen in Therapiesitzungen und werden mit einer vorzeitigen Beendigung der Therapie sowie mit einem schlechterem Therapieergebnis in Verbindung gebracht (C. Eubanks et al., 2010; Safran et al., 2011). Sie manifestieren sich, ausgehend von dem Modell von Bordin (1979), als Unstimmigkeiten zwischen Therapeut*in und Patient*in bezüglich der Therapieziele, als mangelnde Zusammenarbeit an therapeutischen Aufgaben oder als Belastung ihrer emotionalen Bindung. Werden diese Brüche in der therapeutischen Beziehung adäquat repariert (Allinace Rupture Resolution), ist dies wiederum mit einem höheren Therapieerfolg assoziiert (C. F. Eubanks et al., 2018). Im Rahmen von 1-2 potentiellen Masterarbeiten können verschiedene Zusammenhänge von Alliance Ruptures mit Prozess- und Outcome Daten in der Psychotherapie untersucht werden. Eine genaue Themenfindung erfolgt in gemeinsamer Absprache. Einen zentralen Aspekt der Datengewinnung würde die Auswertung von Therapievideos darstellen, wodurch ein interessanter Einblick in die therapeutische Tätigkeit gewonnen werden kann.

Ansprechpartner: Markus Tewes

(Aktuell Themen bereits vergeben)

Masterarbeit: Relevanz historischer Traumata auf das aktuelle Erleben von Menschen aus der Ukraine

„Es ist ein Krieg historischer Traumata.“ sagt Roman Dubasevych (Juniorprofessor der Ukrainistik, Universität Greifswald) zum aktuellen Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine. „Wobei das kollektive Trauma der Ukraine darin bestehe, sich selbst seit Tausend Jahren als Opfer russischer Großmachtansprüche und der Unterwerfung unter das russische Volk zu sehen.“ Dieses Geschichtsbild sei auch im aktuellen Krieg „das Zentrum der ukrainischen Identität“, so Dubasevych am 14.02.2023 im SWR.
Der Begriff des historischen Traumatas ist ein noch recht neues Konzept und wurde von Sozialwissenschaftlerinnen (u.a. von Yellow Horse Brave Heart, 2003) aus der Bevölkerung der American Natives entwickelt, um über Generationen anhaltende Spätfolgen des Vertreibungs- und Vernichtungsprozesses der Indian Americans zu beschreiben. Brave Heart benennt dabei explizit psychologische Symptome wie Ängste, Depressionen, niedriges Selbstbewusstsein als Folgen Historischer Traumata.
Um die individuelle und klinische Bedeutung historischer Traumanarrationen empirisch zu untersuchen, haben Mutuyimana und Maercker (2022) an einer ruandischen Stichprobe einen Fragebogen zu Klinischen Aspekten historischer Traumata (CAHTQ) entwickelt. Anspruch des CAHTQ ist eine kontextübergreifende Anwendung.
Ziel der Abschlussarbeit, ist es die historischen Traumanarrationen und deren Einfluss unter Menschen aus der Ukraine herauszuarbeiten und Relevanz und Anwendbarkeit des CAHTQ in diesem Kontext mithilfe von Focus Groups zu überprüfen.
Die Abschlussarbeit wird dabei in Kooperation mit dem Lab von Prof. Maercker durchgeführt. Prof. Maercker forscht aktuell intensiv in verschiedenen Kontexten zu historischen Traumata. Die Arbeit ist zudem eingebettet in die aktuellen Forschungsprojekte zur Behandlung von Menschen aus der Ukraine mithilfe der Interpersonellen Psychotherapie (https://psychologie.uni-greifswald.de/gemeinsam/informationen-und-angebote-zum-angriffskrieg-auf-die-ukraine/)" 

Ansprechpartner: Florian.Harderuni-greifswaldde