Projekte im Bereich "Neuropsychologie des Furchtlernens"


Neurobiologische Grundlagen der Furchtkonditionierung

In einer Reihe von Studien werden die neurobiologische Grundlagen der Furchtkonditionierung im Humanbereich untersucht. Vor dem Hintergrund der detaillierten neuronalen Modelle der Furchtregulation, die aufgrund tierexperimenteller Studien erarbeitet worden sind, ist es dringend erforderlich, die neuronale Basis der Furchtregulation im Humanbereich zu explorieren. In enger Kooperation mit der Klinik für Neurologie konnten bereits einige Fallstudien als auch Gruppenuntersuchungen mit spezifischen Patientengruppen realisiert werden.

 

Mechanismen der Furchtregulation bei affektiven Lernprozessen

Grundlage dieses Forschungsbereichs ist das Modell des Lernens auf zwei Ebenen, welches besagt, dass im Rahmen des Furchterwerbs durch Klassische Konditionierung zwei Ebenen des Lernens unterschieden werden müssen. Während auf der expliziten Ebene des Lernens ein kognitiver Lernprozess bezüglich der Kontingenzen zwischen konditionierten und unkonditionierten Reizen zu beobachten ist, kommt es (unabhängig von diesem expliziten Lernprozess) auf einer impliziten Ebene des Lernens zum Erwerb einer affektiven Reaktion, die z.B. anhand der Furcht-induzierten Potenzierung der Schreckreaktion erkennbar wird. In einer Serie von Studien konnte gezeigt werden, dass diese beiden Ebenen des affektiven Lernens beim Verzögerungskonditionieren unabhängig voneinander zu beobachten sind, während bei einer Spuren-Konditionierung (bei der die Assoziation zwischen konditioniertem und unkonditioniertem Reiz auf einer zeitlichen Lücke ("Spur") basiert) affektives Lernen nur in Anwesenheit des expliziten Wissens über die Stimuluskontingenzen zu beobachten ist. Aktuell steht die Untersuchung des Zeitverlaufs der erlernten Furchtreaktion im Fokus.

 

Awareness in Trace & Delay Conditioning

Die Rolle verschiedener Gedächtnissysteme im Temporallappen (Amygdala und Hippokampus) wird mit bildgebenden und peripherphysiologischen Methoden bei verschiedenen Konditionierungsexperimenten untersucht. Dabei soll heraus gearbeitet werden, welche Rolle das Stimuluskontingenzbewusstsein beim Spurenkonditionieren - im Vergleich zum herkömmlichen Verzögerungskonditionieren - spielt.

 

Startled Single Cue Conditioning

Die Potenzierung der Schreckreaktion ist ein zentrales Maß für den Erwerb von Aversion bei Konditionierungsuntersuchungen. In diesem Projekt wird die zeitliche Dynamik der Schreckreflexpotenzierung beim Konditionieren untersucht.

 

Differenzierte Aktivierung des Amygdala-Komplexes bei Furcht vs. Angst

Tierexperimentelle Befunde legen eine differenzierte neuronalen Aktivierung des Amygdala-Komplexes bei der Expression von Furcht und Angst nahe: Objektbezogene Furchtreaktionen werden dabei vermutlich über den zentralen Kern der Amygdala vermittelt, unspezifische Angstreaktionen über die erweiterte Amygdala, dem Bed Nucleus of the Stria Terminalis. Anhand eines Konditionierungs-Paradigmas werden Belege dieser differenzierbaren neuronalen Aktivierung für den Humanbereich gesucht und deren Bedeutungen für die Entwicklung von Angststörungen diskutiert.