Bürger:innengespräch "Gemeinsam für ein lebenswertes Vorpommern"

Am 20.06.2022 fand das erste Bürger:innengespräch: "Gemeinsam für ein lebenswertes Vorpommern“ im Bürgersaal des Rathauses in Greifswald statt. Wir sind sehr froh, dass die Veranstaltung sehr gut besucht wurde. So konnten wir in einen wichtigen und inspirierenden Austausch mit Bürger:innen kommen sowie neue Ideen und Pläne entwickeln.
Im Folgenden findet sich eine kurze Zusammenfassung des Abends:
Das Programm wurde durch die Initiatorin Frau Prof. Brakemeier eröffnet, wobei die Grußworte unserer Unterstützer:innen Herr Dr. Fassbinder (Oberbürgermeister der Stadt Greifswald) und Herr Herbst (studentischer Prorektor) in Vertretung für Frau Prof. Riedel (Rektorin der Universität Greifswald) das Projekt wertschätzend inhaltlich einbetteten.
Darauf folgend gab es spannende Impulsvorträge:
Herr Prof. Fleßa (Lehrstuhlinhaber für Gesundheitsmanagement) fokussierte seinen Beitrag auf den Kreislauf zwischen Gesundheit und Klima. Auf der einen Seite hat ein Fortschreiten der Klimakrise viele negative gesundheitliche Auswirkungen wie vermehrte Hautkrebs Fälle und Hitzetode. Auf der anderen Seite trägt auch das Gesundheitssystem zum Klimawandel bei durch viele rohstoffintensive Behandlungen mit einem großen CO2 Fußabdruck. In diesem Sinne ist auch die eigene Gesundheitsprävention wie ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung ein Einsatz für das Klima, da dadurch Krankheiten und damit Behandlungen vermieden werden können.
Herr Prof. Völzke (Lehrstuhlinhaber für Community Medicine) berichtete über den Zusammenhang von Bewegungsmangel, Übergewicht und Klimabelastungen. Hierbei thematisierte er vor allem, wie eine verbesserte Fahrradinfrastruktur sowohl für das Klima als auch unsere Gesundheit zuträglich wäre.
Frau Prof. Brakemeier (Lehrstuhlinhaberin für Klinische Psychologie und Psychotherapie) erörterte anschaulich Klimagefühle wie Klimaangst oder Flugscham. Hierbei betonte Sie die Normalität dieser Gefühle und wie wir diese adaptiv durch aktives Handeln für unser Klima und unsere psychische Gesundheit einsetzen können.
Frau Prof. Schlacke (Lehrstuhlinhaberin für öffentliches Recht) betonte den langen Weg des Umweltrechts mit dem Ziel des Natur und Klimaschutzes. In diesem Impulsvortrag adressierte Sie sowohl politische als auch individuelle Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten.
Herr Prof. Wilmking (Lehrstuhlinhaber für Landschaftsökologie) zeigte wie man CO2 Fußabdrücke greifbar machen kann. Hierfür präsentierte er unter anderem anhand einer Satellitenaufnahme von Greifswald, wie viel Waldflächen nötig sind, um den Jahresverbrauch einer vier Personenfamilie zu kompensieren.
Die im Projekt mitarbeitende Studentin S. Maier stellte einen im Rahmen der Projektwoche mit den Teilnehmenden erarbeiteten Plan für einen Zukunftsmarkt im September vor. Dieser Zukunftsmarkt wird unter anderem Workshops beinhalten, durch welche alle Bürger:innen zur klimafreundlichen Aktionen motiviert werden mögen. Zudem soll er die Möglichkeit bieten, in Kontakt mit Gruppen zu treten, die bereits aktiv etwas für den Klimaschutz tun.
Zuletzt stellte Frau Ratzlaff die AG Ökologie der Universität Greifswald vor. Diese AG ist offen für alle interessierten Mitbürger:innen. In der AG werden Aktionen zur Nachhaltigkeit in Greifswald geplant und umgesetzt, wie zum Beispiel öffentlich nutzbare Kräuterbeete und Müllsammelaktionen.
Diese Impulsvorträge mündeten in einer spannenden Diskussion.
Wichtig war den Teilnehmenden insbesondere das Thema soziale Gerechtigkeit. Denn, „wie kann die oft akademisch geprägte Diskussion über den Klimaschutz auch die breite Bevölkerung erreichen?“. Dabei konnten wir für zukünftige Umsetzungen besonders von den Erfahrungen von Frau Rosswinkel (Projektkoordinatorin der Stadtbibliothek) profitieren, die mit der Stadtbibliothek bereits erfolgreiche Projekte durchgeführt hatte. Eine weitere wichtige offene Fragen zu dem Thema war: „Wie können Menschen, die soziale Benachteiligung erfahren, unterstützt werden, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?“. Auch rechtliche Rahmenbedingungen und Gesetze, die dem Klima schaden, wurden diskutiert. Tiemo Timmermann (Nachhaltigkeitsbeauftragter der Universität) machte darauf aufmerksam wie wichtig es sei Beteiligungsformate zu fördern. Ein zufällig ausgewählter Bürger:innenrat führe dazu, dass sämtliche „Unterblasen“ der Gesellschaft zum Beispiel bei der Entwicklung des Landesklimaschutzgesetzes eingebunden werden.
Wir danken allen Teilnehmenden für die spannenden Beiträge und vielseitige Diskussion und freuen uns auf einen weiteren regen Austausch!