Monitoring- und Feedbacksysteme in der Psychotherapie

Mit Hilfe des „Greifswalder Psychotherapie-Navigationssystem“ (GPNS) behalten Sie und Ihre/Ihr Therapeut*in Ihren gemeinsamen Therapiefortschritt genau im Blick. Durch das regelmäßige Feedback kann Ihre/Ihr Therapeut*in die Behandlung optimal auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und frühzeitig auf besondere Entwicklungen reagieren. Gemeinsam können Sie beide das GPNS anwenden, um verschiedene Prozesse innerhalb der Therapie zu besprechen und reflektieren. Der positive Nutzen von Monitoring- und Feedbacksystemen (also Systemen, die Behandlungsverläufe aus Patient*innensicht erfassen und an die Therapierenden zurückmelden) in der Psychotherapie konnte bereits in einer Vielzahl von Studien gezeigt werden. Daher wird das GPNS seit Dezember 2021 bei allen neuen Patient*innen im Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) routinemäßig eingesetzt, um die Qualität der Behandlung zu sichern und optimieren.

Ablauf

Als Patient*in nehmen Sie automatisch zu Beginn der Therapie, also nach den probatorischen Sitzungen, am GPNS teil. Darüber hinaus wird Ihre/Ihr Therapeut*in Sie über den Inhalt in Kenntnis setzen und den Ablauf mit Ihnen kommunizieren. Sowohl vor und nach der Sitzung nimmt die Befragung in etwa jeweils 3min in Anspruch.

Ablauf der aktuellen Datenerfassung:

  1. Sie nehmen als Patient*in vor der Therapiesitzung im Wartebereich Platz. Mitarbeitende des Zentrum für psychologische Psychotherapie bringen Ihnen das Tablet, welches Sie vor (Vorstundenbogen) und nach der Therapiesitzung (Nachstundenbogen) ausfüllen. 
  2. Sie füllen den Vorstundenbogen aus, der Fragen zur aktuellen Symptombelastung und zur Auseinandersetzung mit den Therapieeinheiten zwischen den Sitzungen enthält. Nach Beantwortung aller Fragen erscheint ein Hinweis, dass nun mit der Therapiesitzung begonnen werden kann. 
  3. Direkt nach der Therapiesitzung füllen Sie den Nachstundenbogen entweder noch im Therapiezimmer, im Wartebereich oder einem anderen Raum aus. Abschließen nimmt eine/ein Mitarbeiter*in des ZPP das Tablet entgegen. In diesem Bogen werde vor allem Informationen zur gerade vergangenen Sitzung erhoben und dienen somit als direkte Rückmeldung.

Nutzen

Der Nutzen von GPNS liegt in der Erkennbarkeit, ob sich der Therapieverlauf ähnlich entwickelt, wie es für vergleichbare Patient*innen zu erwarten wäre. Dies dient der frühzeitigen Erkennung negativer Verläufe (Verschlechterung der Symptomatik, Nicht-Ansprechen auf die Therapie). In solchen Fällen, in denen der Verlauf von dem zu erwartenden abweicht, wird die Behandlung an die Bedürfnisse der Patient*innen besser angepasst und beispielsweise eine andere Strategie ausgewählt. Auch soll die Einschätzung darüber, wann eine Therapie zu beenden oder die Sitzungsfrequenz zu reduzieren ist, erleichtert werden.

In Studien konnte zudem bereits eindrücklich gezeigt werden, dass sich die Therapieergebnisse bei der Nutzung von Monitoring-Systemen maßgeblich verbessern.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wird in der Probatorik, den diagnostischen Sitzungen, Sprechstunden, o. ä. mit dem GPNS erhoben?

Alle regulären Therapiesitzungen werden durch das GPNS unterstützt, in allen anderen (wie beispielsweise den probatorischen Sitzungen vor Therapiebeginn) ist es optional. Unter bestimmten Umständen kann eine Erhebung innerhalb der Probatorik sinnvoll sein. Diesbezüglich wird Ihre/Ihr Therapeut*in auf Sie zukommen.

Wird GPNS bei videobasierter Therapie erhoben?

Ja, auch bei videobasierter Therapie wird GPNS erhoben. 

Wie groß ist der Aufwand für mich als Patient*in?

Die wöchentlichen Messungen sind bewusst sehr kurz gehalten. Mit ein wenig Routine sollten Sie die Fragen in höchstens 5 Minuten beantworten können. Im Durchschnitt werden ca. 3min vor und nach der Sitzung hierfür benötigt.