Systematische Analyse der Kommunikation in sozialen Medien zur Anfertigung Psychosozialer Lagebilder in Krisen und Katastrophen (#sosmap)
In Zeiten zunehmender Krisen und Katastrophen wächst auch die Nutzung sozialer Medien, um eigene Eindrücke, Hoffnungen, Wünsche und Ängste zu teilen, mit anderen in den Austausch zu treten, Hilfe anzubieten oder in Anspruch zu nehmen. Für das Krisenmanagement und die Erstellung von Lagebildern zu Bedarfen und Ressourcen auf Seiten der Bevölkerung in Krisenzeiten bietet dies enormes Potenzial, aber auch vielfältige Herausforderungen.
Im Projekt #sosmap wird untersucht, wie solche psychosozialen Bedarfe und Ressourcen in Krisensituationen sich in sozialen Medien darstellen und wie sie für das Krisenmanagement sinnvoll ausgewertet und genutzt werden können, sodass betroffene Personen schnell angemessene Unterstützung erhalten und motivierte Personen entsprechend ihre Unterstützung anbieten können. Das Projekt wird durch den Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität Wuppertal geleitet.
Schwerpunkt am Lehrstuhl Gesundheit und Prävention der Universität Greifswald ist die Entwicklung und Erprobung eines Kategorisierungsrasters für psychosoziale Bedarfe und Ressourcen in sozialen Medien auf Basis der systematischen Analyse der Fachliteratur sowie qualitativer Interviews und Delphi-Befragungen von Expert*innen aus den Bereichen Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (bspw. Psychosozialer Notfallversorgung) sowie der psychologischen, psychiatrischen und psychotherapeutischen Beratung und Versorgung. Die Erkenntnisse der qualitativen Arbeit werden im Projekt mit quantitativen Analysen der Bergischen Universität Wuppertal trianguliert und schließlich in Rahmenempfehlungen für Akteure überführt und mit diesen diskutiert werden.
Das Projekt wird gefördert und begleitet durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Rahmen der Bekanntmachung "Auswertung sozialer Medien im Hinblick auf psychosoziale Bedarfe der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen" (Nummer 0013).
FLUTPerspektive PSNV
Psychosoziale Belastung durch die Flutkatastrophe 2021 im Kreis Euskirchen:
Perspektiven von Katastrophenschutz, PSNV und Bevölkerung
Im Rahmen des Projektes #sosmap werden seit März 2023 in Kooperation mit dem Kreis Euskirchen Umfragen, Interviews und Workshops mit Betroffenen und im Katastrophenschutz Helfenden während der Flutkatastrophe 2021 durchgeführt. Ziel der Analyse, unter dem Titel "FLUTPerspektive PSNV", ist unter anderem die Nachbereitung der geleisteten psychosozialen Notfallversorgung sowie die Identifikation der psychosozialen Belastungen und Bedarfe, um aus der Krise zu lernen und Optimierungsbedarfe abzuleiten. Außerdem wird die Rolle der sozialen Medien im Rahmen der Flutkatastrophe aus der Sicht Betroffener und Helfender in den Blick genommen und im Projekt #sosmap ausgewertet.
Aktuelle Informationen zum Projekt und erste Ergebnisse finden sich hier: https://sosmap.uni-wuppertal.de/de
Das aktuelle Factsheet gibt es hier: Factsheet FLUTPerspektive PSNV Nr. 5/5: Nutzung sozialer Medien
Weitere Factsheets:
Aktuelle Publikationen zum Projekt
Müller, F., Kubitza, M., von Berg, M.-L., Tomczyk, S., Tutt, L., & Fiedrich, F. (2024). Teil 1: Belastungen und Ressourcen im Kontext der Flutkatastrophe 2021. Ergebnisse der Studie FLUTPerspektive PSNV –
quantitative Befragung der Einsatzkräfte. BBK Bevölkerungsschutz 1/2024, 37-40.
von Berg, M.-L., Tomczyk, S., Müller, F., Linke, M., Kubitza, M., Tutt, L., & Fiedrich, F. (2024). Teil 2: Belastungen und Ressourcen im Kontext der Flutkatastrophe 2021. Ergebnisse der Studie FLUTPerspektive PSNV – qualitative Interviews mit Betroffenen. BBK Bevölkerungsschutz 1/2024, 37-40.