Überblick



Ziel: Entwicklung, Pilotierung und Evaluation einer naturnahen Intervention mit waldtherapeutischem Schwerpunkt, bestehend aus mehreren Modulen für drei Zielgruppen: Menschen mit depressiven Symptomen, Menschen im Alter ab 65 Jahren und Menschen mit Bluthochdruck. Dadurch können gezielte, bedarfsorientierte Angebote für diese Zielgruppen entwickelt und wissenschaftlich fundiert werden sowie perspektivisch Impulse zur Weiterentwicklung von Waldtherapie als ganzheitliches Gesundheitsangebot in Deutschland und speziell der One-Health Region Vorpommern geliefert werden.
Projektlaufzeit: April 2024 – April 2027
Gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), im Rahmen der T!Raum Initiative One-Health-Region Vorpommern.
Für Interessierte/ Teilnehmende
Was bedeutet „Wald-Kurs“ und „naturbasierte Übungen“?
Sie können sich den Kurs ein bisschen wie einen Sport- oder Yogakurs vorstellen: Unter Anleitung einer zertifizierten Kursleiterin für waldbasierte Angebote mit psychologischem Hintergrund führen Sie verschiedene Übungen durch und lernen Techniken aus etablierten Therapieverfahren u.a. zur Symptom- und Stressbewältigung kennen. – Nur eben nicht in einer Sporthalle oder einem Therapieraum, sondern in der nachweislich gesundheitsfördernden Umgebung des Waldes. Dieser stellt außerdem eine reichhaltige Quelle für naturbezogene Vergleiche und Metaphern dar und regt so zum Nachdenken und Reflektieren an. Zudemwerden im Wald unsere 5 Sinne auf besonders vielfältige Weise angesprochen.
Wie sportlich wird es?
Zunächst einmal geht es uns eher um Entschleunigung. Zwischen den Übungen kommen wir aber auch immer in Bewegung und legen kleinere Wegstrecken zurück. Sie müssen dafür nicht sportlich sein, mögliche gesundheitliche Einschränkungen klären wir zuvor ab.
Wann, wo und wie oft?
Nach einem persönlichen Vorgespräch in den Räumen des DZHK der Universitätsmedizin treffen Sie sich über vier Wochen einmal wöchentlich für circa 1,5 bis 2 Stunden zum Wald-Kurs in geschlossenen Gruppen. Der erste Termin findet im Arboretum statt und dient dem Kennenlernen der Gruppe sowie erster naturbasierter Übungen. Die weiteren Termine finden im Elisenhain statt.
Warum lohnt sich die Teilnahme für mich?
✅ Kostenfreie Teilnahme
Die Teilnahme ist für Sie kostenfrei, da der Kurs im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts angeboten wird.
🌿 Wissenschaftlich fundierte Gesundheitsintervention
Sie nehmen an einem therapeutisch begleiteten Kurs im Wald teil, der auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur gesundheitsfördernden Wirkung von Naturerfahrungen basiert.
⏳ Sinnvolle Überbrückung eines Teils der Wartezeit auf einen Therapieplatz
Wenn Sie aktuell auf einen Psychotherapieplatz warten, kann der Kurs eine wertvolle Unterstützung sein – um erste Entlastung zu erfahren und aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden zu tun. Im Kurs lernen Sie einfache, alltagstaugliche Übungen kennen – in der nachweislich gesundheitsfördernden Atmosphäre des Waldes.
🤝 Teil einer unterstützenden Gruppe sein
Die Teilnahme erfolgt in eher kleinen, festen, therapeutisch begleiteten Gruppen, was Raum für Austausch bietet ohne Druck, aber mit viel Verständnis. Studien zeigen, dass Gruppensettings besonders wirksam sein können, da sie soziale Unterstützung, emotionale Entlastung und neue Perspektiven fördern (z.B. Yalom & Leszcz, 2020). In der Natur entfaltet die Gruppe zusätzliches Potenzial: Gemeinsame Erlebnisse im Wald schaffen Verbindung und Vertrauen – auch ohne dass viel gesprochen werden muss.
Wie groß sind die Gruppen?
Mindestens 4 und maximal 10 Personen.
Was kommt an Fragebögen oder ähnlichem auf mich zu?
Direkt im Anschluss an Ihr Erstgespräch werden einige körperliche Messungen durchgeführt (z.B. Blutdruck). Außerdem werden Sie gebeten, bequem von zu Hause einige Fragebögen auszufüllen (max. 30 Min). Vor und nach den Treffen im Elisenhain bitten wir Sie, direkt in der Natur einige wenige Fragen zu Ihrem aktuellen Befinden zu beantworten. Außerdem sammeln wir eine Speichelprobe mit einem speziellen Röhrchen und einem Wattetupfer. Zusätzlich wird während des Wald-Kurses Ihr Puls mithilfe eines speziellen Armbands gemessen. Nach Abschluss der vier Kurswochen sowie sechs Monate später bitten wir Sie, erneut einige Fragebögen auszufüllen (digital im Internet oder auf Papier). Das alles ist für Sie natürlich vollkommen freiwillig.
Wie kann ich teilnehmen?
Sie können teilnehmen, wenn Sie sich am Zentrum für Psychologische Psychotherapie Greifswald in der Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz befinden und unter depressiven Symptomen leiden. Falls Sie Interesse haben, freuen wir uns sehr über eine kurze Rückmeldung per Mail. Nennen Sie uns gerne Zeiten, zu denen wir Sie telefonisch gut erreichen können – dann stellen wir uns Ihnen per Telefon persönlich vor und erläutern Ihnen unser Vorhaben sehr gerne näher. Wenn Sie sich eine Teilnahme dann prinzipiell vorstellen können, laden wir Sie herzlich zu einem persönlichen Vorgespräch ein. Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie uns ebenfalls jederzeit gerne.
Was passiert mit meinen Daten? Wer hat Einsicht? Wie ist meine Teilnahme geschützt?
Ihre Daten werden streng vertraulich behandelt. Nur Personen, die direkt an der Studie beteiligt sind, haben Zugang zu Ihren persönlichen Daten. Ihre gesamten Daten werden pseudonymisiert, d.h., Ihre persönlichen Mess- und Fragebogendaten werden durch einen Code aus Zahlen und Buchstaben ersetzt, damit sie nicht direkt mit Ihrer Person in Verbindung gebracht werden können. Nach Beendigung des Studienzeitraums wird die Zuordnungsliste (von Name und individuellem Code) gelöscht, so dass keine Zuordnung von Daten und Ihrer Person mehr möglich ist. Die anonymisierten Daten werden für wissenschaftliche Auswertungen genutzt, z.B. werden Ergebnisse in wissenschaftlichen Fachzeitschriften oder auf Konferenzen veröffentlicht. Dabei sind keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich.
Für Fachpublikum
Dem Prozess der Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines regional angepassten, modularen Waldtherapie-Angebots für Vorpommern wurde das ORBIT-Modell (Obesity-Related Behavioral Intervention Trials; Czajkowski et al., 2015) zugrunde gelegt. Dieses wurde ursprünglich für die systematische Entwicklung verhaltensbezogener Gesundheitsinterventionen konzipiert und stellt einen mehrphasigen Rahmen - von der frühen Konzeptentwicklung bis zur Wirksamkeitsprüfung im Rahmen randomisierter Studien - zur Verfügung, um psychophysiologische Interventionen evidenzbasiert, nutzerzentriert und iterativ zu gestalten. Insbesondere durch seine Betonung auf frühzeitige Machbarkeits- und Akzeptanzprüfungen sowie kontinuierliche Optimierungsschleifen eignet sich dieses Modell für eine komplexe, kontextabhängige Intervention wie das Waldtherapieprogramm.
Derzeit befindet sich das Projekt in der Phase II (Preliminary Testing), in der das Interventionskonzept im Rahmen einer zweistufigen Pilotierung hinsichtlich Machbarkeit, Akzeptanz und mit Fokus auf verschiedene gesundheitsbezogene Outcomes geprüft wird.
Alle wissenschaftlich relevanten Informationen zur Hauptstudie – einschließlich Studiendesign, Zielgrößen, Messzeitpunkten, Erhebungsinstrumenten sowie geplanter statistischer Auswertungen – sind im Rahmen einer Präregistrierung auf der Plattform Open Science Framework (OSF) veröffentlicht.
Sie finden die vollständige Dokumentation unter der folgenden DOI: https://doi.org/10.17605/OSF.IO/C2D5P
All relevant information concerning the study design, outcome measures, assessment time points, instrumentsused, and planned statistical analyses is publicly available via the preregistration on the Open Science Framework (OSF).
Please refer to the following DOI for full access: https://doi.org/10.17605/OSF.IO/C2D5P