Service4Health - Innovatives und prozessorientiertes Diversitätsmanagement zur Produktivitätssteigerung im Krankenhaus
Ein Verbundprojekt zum Themenfeld „Innovationen mit Dienstleistungen“ des BMBF
Hintergrund
Im Gesundheitswesen steigt seit der Einführung der DRGs (Diagnosis Related Groups) im Jahre 2003 stetig der Kosten- und Qualitätsdruck an. Das meistern dieser Herausforderung wird zusätzlich durch einen demografisch bedingen Personalmangel intensiviert. Um unter diesen Bedingungen auf dem Gesundheitsmarkt weiter bestehen zu können, müssen Krankenhäuser und andere Gesundheitsunternehmen Leistungs- und Produktivitätssteigerungen mittels konsequenter Prozessorientierung unter der Berücksichtigung von Personal und Kunden und deren Diversität erzielen.
Nachdem es bis heute an vollständigen theoretischen und praktischen Konzepten, Dienstleistungsproduktivität zu messen, zu bewerten und vor allem auch zu gestalten und zu steigern fehlt, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine sehr wertvolle und weitsichtige Förderinitiative auf dem Gebiet "Produktivität von Dienstleistungen“, eingebettet in den Schwerpunkt "Innovative Dienstleistungen“, ins Leben gerufen. Damit werden Vorhaben zur Steigerung der Dienstleistungsproduktivität unterstützt.
service4health stellt dabei ein innovatives und prozessorientiertes Diversitätsmanagement zur Produktivitätssteigerung im Krankenhaus dar. Ein wesentlicher Baustein des Projekts ist die Entwicklung eines Produktivitätskonzepts, das harte (materielle, finanzielle) sowie weiche (Patientenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Qualität der Teamarbeit) Komponenten berücksichtigt. Durch dieses Konzept können Leistungen und folglich Leistungsverbesserungen im Krankenhaus ganzheitlicher gemessen werden. Ein zweiter wesentlicher Baustein ist die Orientierung an Arbeitsprozessen, deren Neukonzeption, Testung und somit die verbesserte Organisation von Krankenhäusern. Der dritte und letzte wesentliche Baustein ist die Einbeziehung von Diversitäten auf der relationalen, demografischen und kulturellen Ebene. Neue Erkenntnisse ergaben, dass der Einbezug von gezieltem Diversitätsmanagement bei Dienstleistungen und besonders bei Krankenhäusern viele Probleme und Systembrüche einfacher bewältigt werden können.
Projektpartner
Die Erforschung und Umsetzung des Themas wird unter der Leitung der Universität Bayreuth und den Verbundpartner der Universität Greifswald, Sana Kliniken Lübeck und Sana Kliniken Rügen sichergestellt.
Schwerpunkt des Projektes in Greifswald
Im Rahmen des geplanten Projekts übernimmt die Abteilung für Sozialpsychologie/Arbeits- und Organisationspsychologie der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald unter der Leitung von Herrn Professor Manfred Bornewasser und die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universitätsmedizin Greifswald unter der Leitung von Herrn Professor Michael Wendt die Aufgabe, die Auswirkungen von Prozessorientierung und Technik auf die Produktivität in der Anästhesie und im OP-Bereich zu erfassen.
Erstes Ziel des Teilprojektes ist es, die Leistungserstellungsprozesse im OP, als die wichtigsten Kernprozesse im Krankenhaus, zu erfassen und zu dokumentieren. In einem zweiten Schritt wird versucht bedeutsame weiche und harte Kennzahlen zu definieren und diese in einem Produktivitätsindex zusammenzufassen. Die Entwicklung des Produktivitätsindex umfasst mehrere Expertengesprächen mit leitenden Ärzten, OP-Manger, Krankenhaus-Controllern sowie Vertretern der gesundheitsbezogenen Wissenschaft und Praxis seitens der „Strategischen Partnerschaft Dienstleistungsproduktivität“. Anhand der im Produktivitätsindex enthaltenen Kennzahlen, findet eine Erhebung der Ist-Situation hinsichtlich der Prozesse, Finanzen und Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit statt. Diversitäre Merkmale der Mitarbeiter und Patienten werden in die Erhebung einbezogen. Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen der Universitätsmedizin und Ergebnissen der Erst-Erhebung werden verschiedene Prozessveränderungen geplant und umgesetzt. Nach erfolgreicher Implementierung werden diese evaluiert. Aus den empirischen Befunden werden anhand des Kennzahlensystems des Produktivitätsindexes abschließend weitere Anregungen zu Prozessreorganisation und der zur Integration von Merkmalen der Diversität in den Prozessablauf abgeleitet und Gestaltungsempfehlungen gegeben.